DER WEG
MEINER SCHÜLER
KOBER'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG
BASEL-LEIPZIG 1932
COPYRIGHT BY
KOBER'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG
BASLE 1932
BUCHDRUCKEREI WERNER-RIEHM IN BASEL
„Daß wir solche Dinge lehren,
Möge man uns nicht bestrafen:
Wie das alles zu erklären,
Dürft ihr euer Tiefstes fragen.”
Goethe
(„Höheres und Höchstes”)
.Daß ich gewiß nicht alle, die sich so
OO
nennen, als meine Schüler
anerkennen
OO
kann, soll denen nicht zum Hemmnis
OO
werden, die sich wirklich in Tat und Ver‐
OO
halten als meine Schüler erwiesen
haben,
OO
oder bereit sind, sich als wahre geistige
OO
Schüler zu
bewähren.
.Jeder Mensch ist sein eigener
Richter!
OO
.Ein Richter über sich selbst, gegen
OO
dessen Wahrspruch es in aller Ewigkeit
OO
keine „Berufung” gibt!
.Und sein Urteil ist nicht eine Rechts‐
OO
findung im
Denken, sondern Rechts‐
OO
bestätigung durch
Tat!
.Jeder bestimmt sich selbst durch sein
OO
eigenes Verhalten, so, daß er nichts Anderes
OO
zu sein vermag, als eben das, wozu ihn
OO
dieses Verhalten fähig zeigt.
.Die äußere Geste, oder eine Selbstbe‐
OO
zeichnung, kann zwar das eigene Urteils‐
OO
vermögen betören und die Nebenmenschen
OO
täuschen, aber an der durch das eigene
Tun
OO
bestimmten Stellung im substantiellen gei‐
OO
stigen Leben nicht das mindeste ändern.
OO
.Wer mir wirklich Schüler ist,
weiß es,
OO
weil er sich
handeln weiß, wie mein
OO
Lehren
Alle handeln
heißt.
.Er braucht nicht meine ausdrückliche
OO
Anerkennung, weil sein
Tun ihm mit aller
OO
Sicherheit sagt, ob ich ihn den Meinen zu‐
OO
zählen kann, oder nicht.
.Ich kann keinen Menschen der Welt zu
OO
meinem wirklich mit mir im Urlichtgeist
OO
verbundenen Schüler machen, der es nicht
OO
durch sein Denken, Empfinden, Wollen,
OO
Reden und Handeln von
sich aus
ist!
.Ob einer meiner Schüler mich persönlich
OO
kennt, ist das Allerunwesentlichste für ihn.
OO
.Der vergängliche, mängelreiche, sich selbst
OO
in allerlei Pein erleidende Körpermensch,
OO
als der ich im Irdischen wese, ist mir für
OO
diese Sichtbarkeit nichts anderes, als was
OO
der sichtbare Uhrzeiger ist für das ver‐
OO
borgene Werk der Uhr.
.Mit der von mir dargebotenen Lehre
OO
hat er nur als Mittler zu schaffen.
.Es ist auch gänzlich bedeutungslos, und
OO
bringt mir keinen Menschen in Schüler‐
OO
nähe, daß einer etwa von sich, auf peinlich
OO
konventikelmäßige Weise, sagt: er „stehe
OO
in der Lehre”, weil er sich so ziemlich alles
OO
„
gemerkt” hat, was in meinen Schriften
OO
steht.
.Solange das aus meinen Worten Auf‐
OO
genommene nur
Gehirnbesitz bleibt,
OO
wird es auch nur so lang Besitz sein, als
OO
das Gehirn es „behalten” kann.
.Nichts davon geht in die
Dauer ein!
OO
.Nur was umgesetzt wurde in
Wirken
OO
und
Lebensform, bleibt für die
Dauer
OO
erhalten: ‒ dann, wenn kein Atom des
OO
Gehirns mehr in der gleichen Form be‐
OO
steht, die voreinst nötig war, das von mir
OO
Übernommene aufzugreifen. ‒
.Mein Schüler zu sein, ist keine Folge
OO
einer Art
Auszeichnung, die ich etwa
OO
zu „verleihen” hätte.
.Mein Schüler ist jeder Mensch der sich
OO
in die von mir dargebrachten Lehren
ver‐
OO
tieft, und sich
vor sich selbst ver‐
OO
pflichtet: soweit es ihm möglich ist, sein
OO
eigenes Leben fortan nach den Konse‐
OO
quenzen einzurichten, die sich aus meinen
OO
Lehren dem logisch Folgernden ergeben.
OO
.Mit mir hat das nur insofern etwas zu
OO
tun, als ich der sprachliche Former der
OO
Mitteilungen eigener Erfahrung, und der
OO
Ausleger uralter Lehren wurde, deren Wahr‐
OO
heit ich erproben durfte.
.Es handelt sich hier freilich um Er‐
OO
fahrungsbezirke, die keinem meiner Mit‐
OO
menschen auf der westlichen Seite des Erd‐
OO
balls zugänglich sind, ‒ auf der
anderen
OO
Seite aber auch nur verschwindend Wenigen,
OO
von denen keiner die
Aufgabe hat, Mit‐
OO
teilungen an die Öffentlichkeit gelangen
OO
zu lassen.
.Ich kann es einem meiner Schüler kaum
OO
verbieten, mich seinen „Meister” zu nennen,
OO
nachdem bekannt ist, daß man in den
OO
Ländern des Sonnenaufgangs Menschen
OO
meiner Art, wie überhaupt jeden geistigen
OO
Lehrer, mit Worten bezeichnet, die diesem
OO
Begriff am nächsten kommen, ‒ ja ich
OO
könnte hier wirklich auf geistig begründete
OO
„Berechtigung” verweisen, ‒ aber ich sehe
OO
in diesen Bezeichnungen
nur dann Sinn
OO
und Wert, wenn der sie Gebrauchende der‐
OO
gleichen Worte mit seinem Wissen um die
OO
damit bezeichnete
Wirklichkeit zu er‐
OO
füllen vermag.
.Da das aber nur den Allerwenigsten
OO
möglich wird, bitte ich immer wieder da‐
OO
rum, die Bezeichnung „Meister” zu
unter‐
OO
lassen, denn keinesfalls tritt man durch die
OO
Bezeichnung oder Anrede mit der man mich
OO
benennt, in ein Verhältnis der Schüler‐
OO
schaft zu mir.
.Es ist keine geringe Torheit, wenn man
OO
eine über alles Erdendasein weit hinaus‐
OO
wirkende,
rein geistige Beziehung, von
OO
irgend einer äußeren Anerkennungs-Be‐
OO
zeugung abhängig glaubt!
.Eine nicht ganz richtige Auffassung
OO
meiner geistigen Lehrtätigkeit verrät sich
OO
auch dadurch, daß man, in der an sich
OO
lieben Absicht, eine Freude zu bringen, es
OO
sich nicht versagen zu dürfen meint, mir
OO
jede Zeitungsbesprechung, deren Urheber
OO
Gutes über meine Bücher zu sagen hat,
OO
beglückt zuzusenden, während man mir
OO
wahre Kondolenzbriefe schreibt, wenn irgend
OO
ein namenloser Hinterwäldler in einem
OO
Bierbankblättchen, dessen Liebhaber ganz
OO
gewiß
niemals als Schüler meiner Lehren
OO
in Betracht kommen
können, sich sein gutes
OO
Recht auf knabenhafte Ungezogenheit nicht
OO
nehmen läßt, das er braucht, will er seinen
OO
Lesern etwas gelten.
.Ich betrachte im allgemeinen die Bücher‐
OO
besprechungen gutgeleiteter Zeitschriften
OO
und Tageszeitungen mit aller nur wünsch‐
OO
baren Ehrerbietung, die man der Meinungs‐
OO
äußerung eines Mitmenschen, der selbst
OO
etwas zu sagen hat, unbedingt schuldet.
.Es ist ja auch meistens am ersten Satz
OO
schon zu sehen, „wes Geistes Kind” der
OO
Rezensent ist, und welchen Grad der Be‐
OO
achtung seine Meinungsäußerung verdient,
OO
auch wenn man
nicht schon sein Signum
OO
oder seinen Namen kennt.
.Würde ich rein
dichterische Werke
OO
schaffen, oder wissenschaftliche Bücher
OO
schreiben, dann wären mir die Besprech‐
OO
ungen meiner Bücher schon deshalb recht
OO
wichtig, weil ich mich verpflichtet fühlen
OO
würde, die Widerspiegelung meiner Arbeit
OO
im Urteil urteilsreifer Mitmenschen darauf‐
OO
hin zu untersuchen, ob und wie sie meinem
OO
ferneren Schaffen nutzbar zu machen sei.
OO
.Da ich aber nicht als Dichter und nicht
OO
als Vertreter einer Wissenschaft oder einer
OO
Religionsgemeinde vor der Öffentlichkeit
OO
stehe, sondern nur aus Ergebnissen meiner
OO
individuellen Erfahrungen, und aus einer
OO
mir gewordenen Möglichkeit der Wahr‐
OO
nehmung, die heute in Europa kein ande‐
OO
rer Mensch besitzt, meine Lehrtexte forme,
OO
so hat auch der wohlwollendste Rezensent
OO
es nicht leicht mit dem, was ich schreiben
OO
muß, und mir kann sein Urteil wenig
OO
helfen, wenn seine Besprechung der Bücher
OO
auch sehr viel dazu beitragen kann, daß
OO
sie in die Hände derer kommen, die sie
OO
nötig haben und bisher noch suchen.
.Ich glaube aber, daß gerade die vielen
OO
ernst zu nehmenden Rezensenten, denen
OO
meine Bücher auf solche Weise ihre Ver‐
OO
breitung mit
zu verdanken haben, am
OO
ehesten verstehen werden, daß mein Lehr‐
OO
werk
erst dann beurteilt werden kann,
OO
wenn der Urteilende bereits begonnen
OO
hat,
nach meinen Anweisungen zu
OO
handeln.
.Von
ganz abwegigen Einordnungen
OO
meiner Schriften oder meiner Person lohnt
OO
sich im übrigen nicht zu reden, wenn mir
OO
auch abseits der Öffentlichkeit immer
OO
noch Seltsames genug begegnet: bald in
OO
drolligster Verkleidung, bald mit anmaß‐
OO
licher Gebärde, ‒ in manchen der vielen
OO
Briefe, die ich niemals beantworten
OO
kann.
.Hier dürfte nun wohl der Ort sein,
OO
ausdrücklich darauf hinzuweisen, daß ich
OO
auch meinen wirklich echten und erprobten
OO
Schülern gegenüber unmöglich die Ver‐
OO
pflichtung zu brieflichem Austausch ein‐
OO
gehen könnte, so daß die Nichtbeantwortung
OO
an mich gerichteter Briefe
niemals so
OO
aufgefaßt werden darf, als wolle ich nach
OO
dem bekannten Sprichwort: „Keine Ant‐
OO
wort ist auch eine Antwort”, etwa meiner
OO
Beurteilung des an mich gelangten Briefes,
OO
oder gar seines Schreibers, Ausdruck geben.
OO
.Ein Brief kann mich leidenschaftlich
OO
interessieren oder zu brennendem Mitfühlen
OO
zwingen, ‒ ich kann sehr vieles zu seinem
OO
Inhalt zu sagen haben, ‒ und muß mir
OO
doch die Antwort darauf verbieten, weil
OO
sich der gegebene Umkreis meiner Korre‐
OO
spondenz schon längst nicht mehr erweitern
OO
läßt, ‒ ja nicht einmal aufrecht erhalten
OO
werden kann, wenn ich meine wesentlichen
OO
Lebensaufgaben nicht schädigen soll durch
OO
Zersplitterung von Kräften, die nach inner‐
OO
ster Konzentration verlangen. ‒
.Das wissen und beachten meine nächsten
OO
Schüler aus eigener Erwägung, aber auch
OO
fernerstehende zeigen die gleiche Einsicht,
OO
was sich aus den zahlreichen Briefen ergibt,
OO
die nur als herzwarmer Gruß genommen
OO
werden wollen, so daß die Absender zu‐
OO
meist nicht einmal ihre Adresse erwähnen.
OO
.Ihnen allen sei an dieser Stelle mein
OO
besonderer Dank gesagt!
.Deutlichst muß ich hingegen einer Auf‐
OO
fassung der Pflichten des Schülers entgegen‐
OO
treten, die sich leider da und dort, auch
OO
bei im übrigen recht bewunderungswür‐
OO
digen und weit vorangeschrittenen Schülern,
OO
findet! ‒
.Ich meine hier das Bestreben,
Pro‐
OO
selyten machen zu wollen: ‒ das Be‐
OO
streben, für die Aufnahme der von mir
OO
vertretenen Lehren eine Art „Missions‐
OO
tätigkeit” zu entfalten, und sich als „Apo‐
OO
stel” der von mir gegebenen Lehren aus‐
OO
zuzeichnen.
.Nichts kann mir fataler sein, und nichts
OO
steht der ruhig würdigenden, nüchternen
OO
Aufnahme dessen, was ich zu sagen habe,
OO
mehr im Wege, ‒ ja, nichts hat bisher
OO
mein Wirken auch nur annähernd so sehr
OO
gehemmt, ‒ als solcher irrende Eifer ge‐
OO
treuer Schüler!
.Ich verstehe wahrhaftig die gute
Absicht,
OO
und kenne auch gewiß alle Erwägungen,
OO
die zu derart unlöblichem Übereifer ver‐
OO
führen, aber ich kann solchem ungedul‐
OO
digen Verkündigungswillen leider die bittere
OO
Wahrheit nicht vorenthalten: ‒ daß er
OO
weit mehr Menschen von einer vorurteils‐
OO
losen Beschäftigung mit dem Inhalt meiner
OO
Bücher
abschreckt, als er jemals zu ihr
OO
hinzuführen vermag. ‒
.Außerdem offenbart sich in dieser Un‐
OO
geduld stets eine kleine, wenn auch ver‐
OO
zeihliche Überschätzung der eigenen
Kraft,
OO
zu überzeugen, und zugleich eine arge
OO
Unterschätzung der urgeistigen Gewalten,
OO
von denen allein die Auswirkung meiner
OO
Lebensaufgabe abhängig ist.
.Deutlich zeigt mir die Erfahrung, daß
OO
unter allen Menschen, die ich heute als
OO
meine wirklichen geistigen Schüler an‐
OO
erkennen kann, nur ein ganz winziges
OO
Häuflein solcher ist, die zuerst durch einen
OO
„missionierenden” Schüler von meinen
OO
Büchern hörten. Zu allen anderen sind
OO
die Bücher selbst auf irgend eine Weise
OO
„
gekommen”, ‒ mochte es auch auf selt‐
OO
samsten Wegen geschehen, und sich zuweilen
OO
um recht robuste Menschen handeln, denen
OO
jede Absicht fehlte, Geistiges aufzunehmen.
OO
.Manche meiner Schüler sehen offenbar
OO
achtlos über den Unterschied hinweg, der
OO
zwischen ihrer so gut gemeinten Missio‐
OO
nierungsarbeit und der
kaufmännisch
OO
geforderten Verlagswerbearbeit be‐
OO
steht. ‒
.Hier aber handelt es sich um
Wesent‐
OO
liches!
.Während bei aller persönlichen Einzel‐
OO
werbung immer die willkürliche
Auswahl
OO
der Umworbenen
durch den Werber im
OO
Vordergrund steht, bringt der Verleger
OO
seine Werbung vor die allgemeine Öffent‐
OO
lichkeit, und überläßt es
der geistigen
OO
Führung eines jeden Einzelnen, wem sie
OO
die Bücher bereits zuführen will, und wem
OO
nicht.
.Alle Verlagswerbearbeit geht von der
OO
Überzeugung aus, daß es unzählige Men‐
OO
schen gibt, die meine Bücher dringend
OO
brauchen könnten, aber noch nichts von
OO
ihnen wissen. Der Verlag richtet seine
OO
Werbung an
jeden Leser seiner Propaganda,
OO
und hütet sich, irgend eine Auswahl treffen
OO
zu wollen. Die
Auswahl Derer, denen
OO
meine Bücher durch Verlagswerbearbeit
OO
nahekommen, bleibt
geistig gelenkter
OO
Seelensichtung anheimgegeben, die sich
OO
niemals irrt.
.Demgegenüber ist auch die bestgemeinte
OO
private Einzelwerbung ‒ bis auf seltene
OO
Sonderfälle ‒ ein recht grober Eingriff in
OO
die seelische Rechte-Sphäre des Neben‐
OO
menschen.
.Ein solcher unerbetener und zumeist
OO
unzeitiger Eingriff kann dazu führen, daß
OO
der so voreilig bearbeitete Mensch, dem
OO
meine Bücher vielleicht noch durchaus nicht
OO
gelegen kommen, obwohl mein eifriger
OO
Schüler darüber anders dachte, ‒ nun eine
OO
wahre Abneigung gegen das ihm so dring‐
OO
lich Empfohlene faßt, zumal es ja auch
OO
zahlreiche Leute gibt, die nur
das gelten
OO
lassen, was sie
selber für sich gefunden
OO
haben.
.Möglicherweise aber ‒
hätte der nun
OO
Abgeschreckte in wenigen Tagen oder
OO
Wochen von
sich aus meine Bücher
ent‐
OO
deckt, die er jetzt, durch den Übereifer
OO
meines Schülers veranlaßt, geflissentlich
OO
von sich fern hält, ‒ bis er, vielleicht
OO
dann erst nach
Jahren, endlich in der ihm
OO
gemäßen Weise zu ihnen hinfindet.
.Ich kann mich leider auf
zahlreiche
OO
Fälle berufen, in denen allzueifrige Schüler
OO
versucht hatten, andere Menschen für meine
OO
Schriften zu gewinnen, und nur
heftigste
OO
Abwehr erzielten, bis endlich die auf solche
OO
Weise Behinderten
doch zu mir hinfanden,
OO
wonach sie mir dann Bericht von ihrem
OO
vorherigen Ergehen gaben.
.Wer also in diesen Dingen richtig han‐
OO
deln will, der überlasse es den geistigen
OO
Mächten, in deren Obhut meine Bücher
OO
stehen, wem sie zugeleitet werden sollen.
OO
.Das heißt durchaus nicht, daß es etwa
OO
schon vermieden werden müsse, von den
OO
Büchern
auch nur zu reden! Ich will
OO
nichts anderes vermieden sehen, als das
OO
missionierende „Bearbeiten” und „Über‐
OO
reden” Anderer!
.Da es aber zumeist
sehr bewährte
OO
Schüler sind, die sich
gedrängt fühlen, nun
OO
auch bei Anderen für das einzutreten, was
OO
ihnen selbst Licht und Erleuchtung brachte,
OO
so sehe ich diesen Hinweis ganz besonders
OO
am Platz.
.Zugleich muß ich hier schon jeden
OO
meiner Schüler davor warnen,
allzuviel
OO
von sich selbst oder seinen ihm bekannten
OO
Mitschülern
zu verlangen.
.Ich habe den Weg, auf dem der Schüler
OO
zum substantiellen Geiste und damit in
OO
das sichere Bewußtwerden der eigenen
OO
Geisteszugehörigkeit gelangt, als arbeitsamer
OO
Wegewärter, von sehr vielen Hemmnissen
OO
freigelegt, die ehedem fast übermenschliche
OO
Anstrengung verlangten, um überwunden
OO
zu werden.
.Ich bin aber außerstande, auch alle
OO
Steigungen, die nur mit
Ausdauer zu
OO
bezwingen sind, aus dem Wege zu räumen,
OO
denn der Weg führt seit Urzeittagen her
OO
über gewachsenen Fels!
.Keinem meiner Schüler kann ich die
OO
Mühe des
Steigens ersparen, ‒ keinen
OO
kann ich auf meinen Schultern zum Gipfel
OO
tragen!
.Es wird aber jeder steile Anstieg am
OO
ehesten überwunden, wenn der Wanderer
OO
nicht hetzt und drängt, sondern seine Kräfte
OO
stets solcherart in weiser Mäßigung zu ge‐
OO
brauchen weiß, daß er niemals eine Beute
OO
der Übermüdung werden kann. ‒
.Ruhige
Zuversicht und wacher
Glaube
OO
an seine eigene Kraft, bringen den Stre‐
OO
benden viel eher seinem hohen Ziele nah,
OO
als alle Willensverkrampfung, zu der sich
OO
der Ungeduldige so leicht verleitet sieht!
OO
.Was ich unter „
Geist” verstanden
OO
wissen will, dürfte in allen meinen Büchern
OO
klar erkennbar sein.
.Da aber im alltäglichen Sprachgebrauch,
OO
und selbst in der Terminologie der Ge‐
OO
lehrten, das gleiche Wort auch als Bezeich‐
OO
nung für die Funktionen des menschlichen
OO
Gehirns, und ihre Resultate, gebraucht
OO
wird, so sehe ich immer wieder den oder
OO
jenen meiner Schüler das Wort: „
Geist”,
OO
wo es ihm in meinen Büchern begegnet,
OO
gewohnheitsmäßig
mißdeuten.
.Das ist gewiß nicht verwunderlich, da
OO
man ja im Alltag doch von „geistiger” Ar‐
OO
beit, „geistiger” Ermüdung, „geistvoller”
OO
Diktion, „geistreichen” Bemerkungen, „gei‐
OO
stiger” Frische, wie auch von „geistiger”
OO
Umnachtung spricht, und bald den
solcher‐
OO
art gemeinten „Geist” auf den höchsten
OO
Thron erhebt, bald ihm, zu Gunsten der
OO
Seele, den
Krieg erklärt.
.Was aber da mit dem Worte „Geist”
OO
bezeichnet wird, ist
Gehirnarbeit, ‒ ist
OO
Äußerung angeborener und durch stete
OO
Übung vervollkommneter
Gehirnfunk‐
OO
tion, ‒ Zeugnis besonders
rascher Arbeit
OO
des Gehirns, oder seiner anhaltenden
Lei‐
OO
stungsenergie, wie andererseits das, was
OO
man „
Geisteskrankheiten” nennt,
Ge‐
OO
hirn-Krankheiten sind, mögen diese Er‐
OO
krankungen durch
erkennbare physische
OO
Ursachen, oder durch Einwirkungen
okkul‐
OO
ter Art entstanden sein.
.Es ist nur ein Zeichen der eigenen
OO
Geistferne, daß der aus dem bewußten Sein
OO
des substantiellen Geistes „gefallene” Erden‐
OO
mensch die Manifestationen seines Gehirns
OO
als etwas „Geistiges” empfindet, so daß man
OO
von einem „regen Geiste” spricht, wenn man
OO
ein regsames
Gehirn meint.
.Nur dort, wo das Wort „Geist” ein
OO
normalerweise unsichtbares, entkörpertes
OO
Einzelwesen: eine „Erscheinung aus dem
OO
Jenseits”, bezeichnen soll, flimmert noch
OO
der letzte, vom Dunkel fast aufgesogene
OO
Strahl eines Urerlebens
substantiellen
OO
„Geistes” auf, mögen auch die Vorstellungs‐
OO
bilder, die sich der Erdenmensch schuf, um
OO
sich Unsichtbares faßlich zu gestalten, mit‐
OO
unter recht phantastisch-schauerlich-groteske,
OO
abgeschmackte Formen zeigen.
.Hingegen wird in den Bezirken europäi‐
OO
sierter Religionen zwar sehr viel vom Geiste
OO
gesprochen, ‒ hört man aber auf der
OO
Worte wirklich erfühlten Ton, so gewahrt
OO
man alsbald, daß
auch dann nur eine sub‐
OO
tilere Art der
Gehirnfunktion als „Geist”
OO
bezeichnet wird, wenn vom Geiste der
Ewig‐
OO
keit, vom Geiste
Gottes, vom „
heiligen”
OO
Geiste die Rede ist.
.Gott ist zwar Geist, und „die ihn
OO
anbeten” sollen ihn „im Geiste” und somit
OO
in „Wahrheit” anbeten, aber unter diesem
OO
Geiste, der
Gott ist, wird nur eine, der
OO
menschlichen Gehirnerfahrung analoge, ins
OO
Gigantische gesteigerte gehirnmäßige Be‐
OO
wußtheit verstanden, und das
Anbeten im
OO
Geiste wird nicht viel anders, als ein An‐
OO
beten
in Gedanken aufgefaßt.
.Vom
substantiellen ewigen Geiste,
OO
als dessen durchleuchtende Strahlung uns
OO
Gott allein
in uns lebendig erfahrbar
OO
werden kann, hat man keine Ahnung.
.Kein Wunder, wenn sich Kampfstimmen
OO
erheben gegen die Suprematie des in so
OO
vielerlei verdächtigen Farben schillernden
OO
„Geistes” der
Gehirne!
.Kein Wunder, wenn man der
Seele
OO
Rechte ihm gegenüber zu verteidigen sucht!
OO
.Impuls zu solchem Kampfe gibt die er‐
OO
fühlte Gewißheit, daß der irdische „Geist”
OO
der Gehirne unmöglich das höchste uns
OO
innerlich erlebbare Gut sein kann.
.Mit „hellfühlenden” inneren Sinnen
OO
tastet man sich der
Seele zu, in deren
OO
Äußerungen eine Kraft erspürt wird, die
OO
dem Gehirnwissen um sich selbst unendlich
OO
weit überlegen ist.
.Man
muß, notgedrungen, das Wort des
OO
Paulus verwerfen, daß der Geist alles durch‐
OO
dringe, selbst „die Tiefen der Gottheit”,
OO
‒ solange man bei diesem Ausspruch an
OO
„Geist” denkt, der nichts anderes ist, als
OO
Resultat der Gehirnzellenbewegung. ‒
.Daß hier jedoch vom substantiellen, das
OO
Gehirn aus sich erst
schaffenden, in
OO
keiner Weise
gehirnabhängigen, ewigen
OO
Geiste die Rede geht, ist leider längst Ge‐
OO
heimnis geworden...
.Immer differenzierteren Denkaufgaben
OO
hat sich der Erdenmensch zugewandt, stets
OO
im Banne des Irrglaubens, daß sein gehirn‐
OO
bedingtes Denken „
Geist” sei vom Geiste
OO
der Ewigkeit, ‒ und nur in Seltenen konnte
OO
sich noch eine leise Ahnung erhalten, daß
OO
Erkenntnis möglich sein müsse, die niemals
OO
durch Gehirnarbeit erreichbar werden könne,
OO
‒ Erkenntnis aus dem wirklichen
Erleben
OO
des Geistes, ‒ nicht aus verstandesmäßigem
OO
Folgern, Erschließen und Erspüren.
.Wie man aber zu dieser geahnten Er‐
OO
kenntnis gelange, wußte kaum einer zu
OO
sagen, obwohl es nicht an Zeugnissen fehlte,
OO
daß solches möglich sei.
.Möglich ist es aber zu allen Zeiten nur de‐
OO
nen geworden, die „in den Geist” gelangten:
OO
„
in” den substantiellen, aus sich selbst
OO
lebendigen, unzerstörbaren, unveränder‐
OO
lichen Geist der Ewigkeit!
.Dieser „Geist” ist ebensowenig im ge‐
OO
hirnlichen
Denken, wie mit irdisch‐
OO
tierischen Sinnen zu fassen.
.Wir müssen „
in” ihm sein, wenn wir
OO
in
ihm erkennen, ergründen, erforschen
OO
wollen, und wir
können in ihn gelangen,
OO
weil wir ‒ auch physisch ‒ von ihm
durch‐
OO
lebt werden: ‒ weil er in
uns „lebt”,
OO
auch wenn wir noch
nicht in
ihm zu leben
OO
vermögen...
.Niemals aber können wir mit Hilfe
OO
irgend einer Art
Gehirntätigkeit „in den
OO
Geist” kommen!
.Es handelt sich ja um ein
Geschehen,
OO
und nicht um ein Erdenken oder Vorstellen!
OO
.Dieses Geschehen kann zwar vom Gehirn
OO
„registriert” und dann als gesichertes Faktum
OO
ins Denken
einbezogen, aber unmöglich
OO
durch das Gehirn
herbeigeführt werden.
OO
.Wie man dahin gelangt, es zu erleben,
OO
zeige ich in meinen Büchern.
.Nur um das hier Nötige
aufzuzeigen,
OO
habe ich sie
geschrieben! Wahrlich: mit
OO
meinem
Herzblut geschrieben!
.Da es aber
viele Möglichkeiten gibt,
OO
das hier gemeinte Geschehen auszulösen,
OO
so zeige ich auch die
Besonderheiten der
OO
einzelnen, individuell verschiedenen
For‐
OO
men, den Weg zu durchschreiten, der zum
OO
Ziele führt.
.Dem Aufzeigen des Weges, so, daß jeder
OO
Einzelne, der ihn beschreiten will, mit
OO
wenig Mühe, die seinen Befähigungen ent‐
OO
sprechende Form, ihn zu bewältigen, finden
OO
kann, dient jedes Wort, das ich geschrieben
OO
habe, auch wenn ich nicht nur den Weg
OO
abstecke, sondern zugleich manchen
Aus‐
OO
blick schaffe, der sich von gewissen Weg‐
OO
stationen, oder vom Endziel des nur so
OO
Wenigen bekannten Weges her ergibt.
.Es ist ein nicht ganz unbedenklicher
OO
Irrtum, wenn manche Leser meiner Schriften
OO
glauben, ihre Fähigkeiten seien
unbe‐
OO
grenzt, so daß es in des Einzelnen Belieben
OO
stünde, in dieser
und jener, von mir ge‐
OO
wiesenen Form, oder auch in allen
zugleich
OO
den Weg zu beschreiten.
.Jeder Mensch bringt eine
andere Ver‐
OO
anlagung mit auf diese Erde, jeder wird
OO
dann, von Jugend auf, durch Menschen und
OO
Verhältnisse, durch Erfahrungen, wie durch
OO
eigene und fremde Vorstellungsbilder be‐
OO
stimmt, so daß sich aus alledem auch ergibt,
OO
nach welcher
Form er den Weg beschreiten
OO
muß, will er „in den Geist” gelangen.
.Ich glaube deutlich genug in meinen
OO
Büchern zu zeigen, was jeweils der
einen,
OO
und was wieder einer
anderen Form Be‐
OO
dingnisse sind.
.Menschen meiner Art, die, ebenso wie
OO
ich, die verschiedenen Formen, den Weg
OO
zu durchschreiten, kennen, aber in der
OO
unerbittlichen, uns „grausam” erscheinen‐
OO
den Zucht östlicher Weisheitslehrer auf‐
OO
gewachsen sind, empfinden den Inhalt meiner
OO
Schriften als „allzu leicht verstehbar” da
OO
sie der Ansicht sind, der Weg, in den
OO
Geist zu kommen, könne gar nicht genug
OO
mit Hindernissen verbaut werden, weil nur
OO
der des Zieles würdig sei, der sich auch
OO
durch das furchtbarste Hindernis nicht ab‐
OO
schrecken lasse.
.Ebenso dachten die echten Eingeweihten
OO
antiker „Mysterien” in China, Indien,
OO
Babylonien, Persien, Aegypten, Griechen‐
OO
land und Rom, soweit es sich noch um
OO
ein wirkliches Wissen der gleichen Gescheh‐
OO
nismöglichkeiten handelte, von denen in
OO
meinen Büchern gesprochen wird.
.Man darf mir aber, trotz alledem, nicht
OO
zutrauen, daß ich so „deutlich” wurde, wie
OO
ich es in meinen Texten bin, ohne ver‐
OO
antwortungsgültige Gründe dafür zu haben!
OO
.Wohl lag hier die Entscheidung nur
OO
bei mir, aber ich wußte zugleich, weshalb
OO
sie gerade mir anheimgestellt blieb.
.Ich bin weder ein Mensch der Antike,
OO
noch ein Asiate, obwohl ich, zeitlich wie
OO
räumlich,
beide Lebenskreise
geistsub‐
OO
stantiell in den meinen
einbezogen finde,
OO
‒ aber als Europäer des nach der christ‐
OO
lichen Zeitrechnung zwanzigsten Jahrhun‐
OO
derts, weiß ich leider um die
Ungeduld,
OO
als Charakteristikum der Menschheit meiner
OO
Zeit, und weiß damit auch, daß nur recht
OO
Wenige der gleichzeitig Lebenden Hoffnung
OO
hegen dürften, aus meinem Lehrwerk Nutzen
OO
zu ziehen, wollte ich in meinen Lehrworten
OO
eine geheimnisverbündete Sprache sprechen,
OO
und möglichst verbarrikadieren, was ich
OO
allen zugänglich machen möchte.
.Wohl aber handelt es sich in all meinem
OO
Schriftwerk um Dinge, die sich gewiß nicht
OO
willig
der Sprache ergeben.
.Was ich zu sagen habe, mag sich nicht
OO
gerne
in Worte einfangen lassen.
.Auch habe ich es nicht etwa mit einer
OO
genügend
vorbereiteten Leserschaft zu
OO
tun, denn bei aller Vulgarisierung jeglichen
OO
Wissens um vergangene oder westferne
OO
Kulturkreise, weiß man doch selbst unter
OO
den hier in Betracht kommenden Gelehrten
OO
nicht um die Merkmale, die innerhalb solcher
OO
Wissensgebiete Aberglaube von echter
Wirk‐
OO
lichkeitserkenntnis abscheiden könnten.
OO
.Um diese Merkmale können nur Men‐
OO
schen wissen, die bereits „in den Geist”
OO
gefunden haben und somit „aus dem
OO
Geiste” zu erkennen vermögen.
.Aber für solche Menschen schreibe ich
OO
nicht, und sie können meine Mitteilungen
OO
leicht entbehren.
.Wer jedoch mein Schüler sein will,
OO
weil es ihm darum geht, in seiner ihm
OO
wesenseigenen Weise den Weg „in den
OO
Geist” zu finden, der wird gut tun, wenn
OO
er die verschiedenen Formen,
wie dieser
OO
Weg zu erwandern ist, nicht willkürlich
OO
untereinander vermengt, sondern sich
OO
aussucht, was ihn besonders anspricht, wo‐
OO
nach er dann unbesorgt die anderen von
OO
mir aufgezeigten Möglichkeiten auf sich
OO
beruhen lassen kann.
.Ich gebe nicht Kunde vom substantiellen
OO
Geiste, um eine harte Lehre aufzustellen,
OO
der nur die Härtesten zu folgen vermöchten.
OO
.Ich zeige aus dem Geiste der die
Liebe
OO
ist, die Weise der Liebe und allewig un‐
OO
erschöpfbaren Barmherzigkeit: ‒ den Weg
OO
des sich selbst verströmenden Erbarmens.
OO
.Ich weise nicht nur den Weg, sondern
OO
gebe auch seine Merkmale an, soweit der
OO
Suchende sie kennen muß.
.Jeder kann die ihm am
leichtesten
OO
faßbare Wegmarke sich merken, und soll
OO
sich dann nicht beirren lassen durch die
OO
Zeichen, denen
andere Sucher besser zu
OO
folgen vermögen.
.Was ich in meinen Schriften mit dem
OO
Worte „Geist” bezeichne, läßt sich irdisch
OO
Bekanntem nicht vergleichen.
.Es ist die
wesensgemäßeste Darstel‐
OO
lungsform für das
Ur-
Sein aus dem alles
OO
Dasein ausgeht, ‒ von dem alles Dasein
OO
„
Leben” empfängt, solange es bestehen
OO
bleibt in seiner jeweiligen Eigenform.
.Wenn ich sage: es ist wie freie, unfaß‐
OO
bar hochgespannte Elektrizität, die jeden
OO
in ihr Kraftfeld gebrachten Körper
durch‐
OO
dringt, und je nach seiner Eignung sich
OO
in ihm manifestiert, ‒ so ist das gewiß
OO
kein Vergleich, wohl aber doch ein brauch‐
OO
bares Bild, das Irrtum verhüten helfen
OO
kann.
.Wir tragen ein Erlebnisvermögen für
OO
dieses Ur-Seiende in uns, aber ohne unser
OO
bewußtes Mitwirken vermag auch keine
OO
„Gnade” das hier gemeinte Vermögen so
OO
zu entfalten, daß es uns die ihm zugäng‐
OO
liche Welt des wesenhaften substantiellen
OO
Geistes zu offenbaren imstande ist.
.Diese Welt des urewigen Geistes, die
OO
wieder unzählige Einzelwelten in sich faßt,
OO
ist kein unwandelbar Starres, kein unge‐
OO
ordnetes Chaos, sondern ein stets Beweg‐
OO
tes: ‒ ein Kosmos klarster, in steter Ver‐
OO
wandlung begriffener, dennoch im Sein mit
OO
sich selbst identischer Formen.
.Wer im Geiste die Welt des Geistes
OO
erleben lernen will, der muß zuvor in sich
OO
selbst die Hemmungen beseitigen, die ihm
OO
aus der Vorstellung erwachsen sind, als
OO
sei das dem irdischen Auge unerfaßbare
OO
Geistige in keiner Weise sinnengemäß, viel‐
OO
mehr ein flüchtiges, in sich ungegliedertes
OO
Wehen und Wogen ohne bestimmte For‐
OO
menerzeugung.
.Er wird sich klar darüber werden müssen,
OO
daß seine eigene letzte
Lebensursache
OO
der Geist ist, ‒ daß auch in irdischer Ver‐
OO
körperung der Organismus des
geistigen
OO
„Leibes” zur Tätigkeit kommen kann, und
OO
daß dann rein
geistige „Sinne” an Stelle
OO
der Körpersinne sich entfalten.
.Allerdings wird sich der Suchende auch
OO
sagen müssen, daß im Geiste nur erlebt
OO
werden kann nach
geistiger Anschauungs‐
OO
weise, genau so, wie die uns hier auf Er‐
OO
den umgebende und leibvertraute physische
OO
Welt nur infolge
physisch-sinnlicher
OO
Anschauungsart erlebbar ist.
.Und wie in der physischen Welt das
OO
Welterlebnis durch die
physischen Sinne
OO
bedingt ist, so kann auch im Geiste
nur
OO
das erlebt werden, was der jeweilige Ent‐
OO
faltungszustand der
geistigen Sinne des
OO
Einzelnen erlebensmöglich werden läßt.
.So, wie nun in unserer physischen Er‐
OO
denwelt die irdischen Sinne ganz verschie‐
OO
dene Entwicklungsmöglichkeiten aufweisen,
OO
wodurch denn das Welterlebnis eines je‐
OO
den Menschen
anders bestimmt wird, je
OO
nachdem der eine oder der andere Sinn
OO
die Führung übernimmt, so ist auch das
OO
Geisterlebnis von der in jedem Menschen‐
OO
geist anders geordneten Entfaltungsfähigkeit
OO
der
geistigen Sinne abhängig.
.Soll die Reihe der Analogien, die ich
OO
hier aufzeige, aber vollständig sein, so muß
OO
ich den Schüler noch auf eine sehr wesent‐
OO
liche Gleichheit aufmerksam machen, die
OO
zwar alles Vorgenannte
voraussetzt, aber
OO
für die Beurteilung geistigen Erlebens
OO
keineswegs etwa erst an letzter Stelle steht.
OO
.Ich meine hier die Tatsache, daß wir
OO
das Geistige ebenso wie das Physischsinn‐
OO
liche sowohl
kalt-
sachlich erkennend,
OO
wie auch mit der ganzen Wärme
seelischen
OO
Einklangs erleben können.
.Beim
erdensinnlichen, wie beim
OO
geistsinnlichen Erleben handelt es sich
OO
immer nur um das Erleben von verschie‐
OO
denen
Aspekten der gleichen
Urkraft,
OO
die ich in einem meiner Bücher daher gerade‐
OO
zu als „
das einzig Wirkliche” bezeich‐
OO
net habe.
.In dieses „
Einzigwirkliche” vermag
OO
in aller Ewigkeit kein anderes, als sein
OO
eigenes „Bewußtsein” einzudringen, so
OO
daß es selbst den höchsten, irdisch schon
OO
unvorstellbaren Stufen ewigen Geistesmen‐
OO
schentums wie nicht vorhanden wäre, be‐
OO
wirkte sein Dasein nicht die Influenz-Er‐
OO
scheinung der
Seelenkräfte, die sich so‐
OO
wohl im physisch-sinnlichen wie im
OO
geistsinnlichen Leben in uns auszuwirken
OO
trachten, wenn wir dieses Wirken nicht
OO
selbst unterbinden.
.Darum ist es so überaus bedeutsam,
OO
welche Seelenkräfte wir in unserem innersten
OO
Wollen zu
einen, ‒
mit diesem Wollen
OO
zu
identifizieren wissen. ‒
.Nicht nur für unser erdenzeitliches, son‐
OO
dern in noch weit höherem Maße auch für
OO
unser
geistig-
ewiges Erleben!
.Darum ist es Denen, die in den Geist
OO
gelangen wollen, höchste und strengste
OO
Pflicht, ihre Seelenkräfte vor „Schaden”
OO
zu wahren, damit nicht höchstes Streben
OO
mit dem „
Tode” der Seele ende, denn
OO
jenes kalt-sachliche Erkennen, dem die
OO
Inbrunst der Seele fehlt, ist
Selbstver‐
OO
dammnis die sich nicht eher endigen läßt,
OO
als bis sich das Individualbewußtsein im
OO
Laufe von Aeonen darin verbrauchte...
OO
.Darum sind die ungestümen Streiter für
OO
die
Seele, denen es darum geht, daß der
OO
„Geist” der
Gehirne nicht die Seele töte,
OO
zwar in Unkenntnis des
ewigen substan‐
OO
tiellen Geistes, aber innerhalb ihrer Er‐
OO
lebnisweite keineswegs im Irrtum. ‒
.Das Erleben des ewigen, substantiellen
OO
Geistes ist an sich gänzlich unabhängig
OO
vom „Geist” der Gehirne: ‒ vom Denken
OO
und gedanklichen Erschließenkönnen.
.Nur zur
Widerspiegelung und
Mit‐
OO
teilung des geistig Erlebten bedürfen wir
OO
hier, im physisch-sinnlichen Zustand, der
OO
Arbeit des Gehirns.
.Hingegen sind die
Seelenkräfte, die ‒
OO
wenn ich ohne Gefahr, irriges Verstehen
OO
zu begünstigen, so sagen darf ‒ in unserem
OO
geistgeformten „Ich”
an Stelle des phy‐
OO
sischen Gehirns treten, erst dieses Erlebens
OO
ewige Rechtfertigung.
.Nach allen diesen Erörterungen, die
OO
dazu dienen sollen, meinen Schülern
OO
die Lebensgestaltung nach den Anweisungen
OO
meiner Bücher zu
erleichtern, muß ich
OO
aber doch wieder darauf hinweisen, daß es
OO
mir selbst am meisten bewußt ist, wie alle
OO
menschliche Sprache nur ein recht unzu‐
OO
längliches Mittel bildet, um geistige Wirk‐
OO
lichkeit zur Darstellung zu bringen.
.Ich muß also darum bitten, daß sich
OO
mein Schüler nicht das billige Vergnügen
OO
mache, an meinen Worten seinen unzweifel‐
OO
haft vorhandenen Scharfsinn zu üben, indem
OO
er aufzuspüren sucht, ob man ihnen nicht
OO
auch vielleicht
anderen Sinn geben könne,
OO
als den von mir gemeinten, den ich immer‐
OO
hin deutlich genug bestimmt zu haben glaube.
OO
.Es ist nun einmal nicht anders möglich,
OO
von einem Erleben, das man
erfahren haben
OO
muß, um es zu kennen, anders zu sprechen,
OO
als in Umschreibungen, Bildern und Gleich‐
OO
nissen.
.Ich muß den aufrichtigen
Willen zum
OO
Verstehen bei meinen Schülern voraussetzen!
OO
.Andererseits kann ich kaum scharf genug
OO
davor warnen, meinen Büchern gegenüber
OO
einen starren
Wortkultus zu treiben.
.Mein Schüler soll aus meinen Worten
OO
den gemeinten
Sinn erfühlen lernen und
OO
diesem Sinne gemäß
handeln.
.Ich will wahrlich keine neue Orthodoxie
OO
ins Leben rufen!
.Jeder mag ruhig meine Worte in seine,
OO
ihm persönlich näherliegende Sprache über‐
OO
setzen, wenn ihm das zur Erleichterung
OO
des Verständnisses hilft.
.Je weiter aber dann der Suchende auf
OO
seinem Wege voranschreitet, desto weniger
OO
wesentlich wird ihm alle Gleichniswahl,
OO
oder die gegebene Unzulänglichkeit der auf
OO
irdisch-äußere Verhältnisse eingestellten
OO
Worte der Sprache sein, denn was er be‐
OO
reits aus eigener Erfahrung bestätigt fand,
OO
wird ihm für alles Kommende als auf‐
OO
schlußgewisser Schlüssel dienen.
.Die meisten Menschen des abendländ‐
OO
ischen Kulturkreises ‒ einerlei welcher
OO
Religionsgemeinschaft sie zugehören ‒
OO
wissen nichts von der Möglichkeit, hier
OO
schon, während des irdischen Lebens, den
OO
substantiellen geistigen Organismus, der uns
OO
nach der Beendung erdenkörperlichen Da‐
OO
seins allein noch Bewußtseinsträger ist, zur
OO
Erlebnisfähigkeit zu entfalten.
.Andere haben wohl von solcher Ent‐
OO
faltungsmöglichkeit gehört, ‒ wenn auch
OO
von fragwürdigster Seite her, ‒ und ver‐
OO
mögen es nicht, daran zu glauben.
.Noch andere endlich ahnen, daß die
OO
auf eigenes Erleben gegründete Kenntnis
OO
der
nicht mit erdenkörperlichen Organen
OO
erfahrbaren Welt: ‒ der Welt des ewigen
OO
Geistes ‒
möglich ist, und suchen ver‐
OO
geblich nach einer „Methode” um zu sol‐
OO
cher Kenntnis zu gelangen.
.Weit verbreitet ist unter diesen Suchen‐
OO
den der Glaube, als handle es sich bei dem
OO
Ziel ihres Suchens um eine „Vergeistigung”,
OO
‒ und da sie nichts anderes an sich kennen,
OO
als ihre erdenkörperlich bedingte Art des
OO
Daseins, so glauben sie ihrem Ziele am
OO
ehesten sich zu nähern durch eine ver‐
OO
meintliche Vergeistigung des Erdenleibes.
OO
.Dieser arme Erdenleib aber ist zwar nur
OO
im Leben durch den Geist, kann aber
OO
niemals Geist
werden.
.Da man nun sehen muß, daß er sich
OO
gegen die ihm ungemäße Zumutung auf
OO
seine Weise wehrt, so strebt man danach,
OO
ihn zu „
überwinden” und hält es für
OO
seine Besiegung, wenn man des geistbelebten
OO
Körpers beste Kräfte endlich „
abgetötet”
OO
zu haben meint.
.Die in solcher „Abtötung” besonders Ge‐
OO
waltsamen gelten nun als die am meisten
OO
„Vergeistigten”, und sie selbst werden in
OO
diesem Wahn vor sich bestärkt durch die
OO
Halluzinationen und sonstigen vermeint‐
OO
lichen „Begnadungen”, die in Wahrheit
OO
nichts anderes sind, als Folgen der dem
OO
Körper ungemäßen, feineren oder gröberen
OO
Folterung.
.Die Geschichte aller Religionssysteme ist
OO
reichlich bedacht mit Beispielen solcher
OO
Sinnverkehrung, und leider auch mit Zeug‐
OO
nissen ihrer Verherrlichung.
.So sehr der Mensch aber auch bewun‐
OO
dern mag, daß einer seinesgleichen den
OO
Mut zur Selbsttortur zu finden wußte, so
OO
wenig
ist solches Unmenschentum bewun‐
OO
derungswürdig.
.Wir Menschen hier auf Erden sind weder
OO
dazu im Leben, um
nur das, was des
Tieres
OO
an uns ist, zu pflegen, und uns durch die
OO
Lustsucht, oder die Bequemlichkeitsliebe
OO
des tiergleichen Körpers bestimmen zu
OO
lassen, noch haben wir die Aufgabe, die
OO
Tiernatur in uns zu
quälen.
.Wohl aber handeln wir richtig, wenn
OO
wir den erdenhaften Körper dazu erziehen,
OO
Ausdruck des uns belebenden substan‐
OO
tiellen Geistes zu werden.
.Dazu ist aber alles andere eher tauglich,
OO
als Selbstquälerei und Körpertortur!
.Ich rede hier nicht etwa wie einer, der
OO
seinem Körper nichts zu versagen vermag.
OO
.Vor Zeiten einst selbst der Meinung ver‐
OO
bunden, „Fasten und Kasteien” sei „gott‐
OO
wohlgefälliges” Tun, hielt ich viele Jahre
OO
lang nicht nur die vorösterliche vier‐
OO
zigtägige Fastenzeit weit strenger als ein
OO
Büßermönch, sondern wußte es auch zu
OO
anderen Zeiten durchzuführen, mich tagelang
OO
jeder Nahrung, außer Quellwasser, zu ent‐
OO
halten.
.Es mag in solchen Künsten Geübtere
OO
geben, und ich lasse ihnen gewiß gerne
OO
jeden Vorrang, denn mit meinem Erwachen
OO
im Erleben des substantiellen, ewigen Gei‐
OO
stes, ist mir jeglicher Ehrgeiz auf dem Ge‐
OO
biet der Askese abhanden gekommen.
.Ich weiß seitdem, daß alle Motive as‐
OO
ketischen Lebens auf folgenschweren Irr‐
OO
tümern beruhen, ‒ ja, daß es nur
eine
OO
einzige Berechtigung zur Askese gibt: ‒
OO
ihre Forderung durch die Therapeutik, zum
OO
Heile des Erdenkörpers selbst. ‒
.Dahin gehört auch die persönliche Nei‐
OO
gung Einzelner zu frugaler oder gar spar‐
OO
tanisch-strenger Lebenshaltung, solange diese
OO
nur durchgeführt wird um ‒ vermeintlich
OO
oder tatsächlich ‒ die Gesundheit und
OO
das Gedeihen des irdischen Körpers zu
OO
fördern.
.Sobald jedoch das Motiv solcher Lebens‐
OO
haltung aus der Meinung erwächst, asketisches
OO
Leben könne dem ewigen
Geiste näher‐
OO
bringen, ist sie verwerflich.
.Was die Athleten der Askese für „Er‐
OO
lebnisse im Geistigen” halten, ist, ohne jeg‐
OO
liche Ausnahme, recht bedenklicher Natur!
OO
.Entweder handelt es sich dabei um Re‐
OO
aktionen des geschwächten Körpers auf das
OO
Gehirn, oder aber: der mißhandelte Kör‐
OO
per ist schon zur Beute lemurischer Ge‐
OO
walten der unsichtbaren
physischen Welt
OO
geworden, die ihr armes Opfer gutwillig
OO
nicht mehr loslassen, es aber mit allem
OO
zu „unterhalten” suchen, was sich ihnen
OO
geeignet erweist, seine Kritikfähigkeit nicht
OO
aus ihrem Schlaf zu erwecken...
.Was der Getäuschte dann für ein Er‐
OO
leben des
Geistigen hält, ist Nervener‐
OO
regung, und gespenstiger Spuk recht wenig
OO
erfreulicher, ihrer Natur nach dem körper‐
OO
lichen Auge unsichtbarer Halbtierwesen,
OO
die zur physischen Welt gehören, auch wenn
OO
sie durch kein Ultramikroskop jemals „nach‐
OO
gewiesen” werden können.
.Über ihre Lebensauswirkung, ihre na‐
OO
turhaft geforderte Betätigung, wie über
OO
deren perverses Ausarten, durch Anreize
OO
von seiten des Erdenmenschen her, habe
OO
ich in verschiedenem Zusammenhang die
OO
deutlichsten Aufklärungen in meinen
OO
Büchern gegeben.
.Wer etwa glauben sollte, es erübrige
OO
sich, solche Dinge ernsthaft zu erörtern,
OO
der ahnt nicht, wie
viele seiner Mitmen‐
OO
schen in den Fußangeln der unsichtbaren
OO
physischen Wesen
hängen, von denen
OO
hier die Rede ist. ‒
.Aber nicht nur vor der asketischen
OO
Selbstpeinigung des Erdenleibes und den
OO
aus ihr erwachsenden psychischen Gefahren
OO
habe ich zu warnen, sondern auch vor
OO
einer anderen Art Selbstquälerei zu der viele
OO
Suchende neigen.
.Es sind durchaus nicht die Schwächlich‐
OO
sten der zum Lichte Strebenden, die am
OO
meisten in Gefahr sind, ihre Kräfte zu über‐
OO
schätzen!
.Aus solcher Überschätzung heraus mei‐
OO
nen sie ihren Weg
in wilden Sprüngen
OO
zurücklegen zu dürfen, und bilden sich allen
OO
Ernstes ein, in wenigen Monaten schon das
OO
Ziel erreichen zu können, zu dessen Er‐
OO
langung Andere viele Jahre, ‒ öfters gar
OO
ein ganzes Menschenleben, ‒ brauchten.
OO
.Die tobende Ungeduld des Gehirnbe‐
OO
wußtseins, ehestens erfahren zu wollen, wie
OO
das Erleben des substantiellen ewigen Geistes
OO
empfunden werde, erzeugt dann eine
OO
Unrast, die nur dem psychischen wie dem
OO
physischen Leben schwere
Schädigung
OO
bringen kann, aber
niemals zu dem führt,
OO
was man, verquält und fast verzweifelnd,
OO
erstrebt. ‒
.Bei dieser Art von Suchenden besteht
OO
die unnötige Selbstquälerei in einem un‐
OO
ausgesetzten Zermartern des Gehirns, das
OO
doch gerade zur
Ruhe gelangen muß, und
OO
zu bewußtem geduldigen Zuwarten-
Wol‐
OO
len, wenn der Weg, der „in den Geist”
OO
führt, wirklich beschritten werden soll. ‒
OO
.Ungeduld und ungezügelte Sehnsucht
OO
leiten nicht nur vom Wege
ab, der zum
OO
Ziel führt, sondern fördern auch die gleiche
OO
Gefahr, getäuscht zu werden, wie sie für
OO
den Asketen besteht. ‒
.Zwar wurde einmal das Wort geprägt,
OO
vom „Reich Gottes”, das nur jene an sich
OO
zu ziehen vermöchten, die „
Gewalt” ge‐
OO
brauchten, ‒ aber was hier als „Gewalt”
OO
bezeichnet ist, läßt sich nur dann richtig
OO
erkennen, wenn man die Worte des mit
OO
dem Engel ringenden Jakob zum Vergleich
OO
heranzieht: „Ich lasse dich nicht, bevor du
OO
mich gesegnet hast!”
.Es ist keine „Gewalt” im Sinne des
OO
Überwältigenkönnens gemeint, sondern ein
OO
zähes Festhalten, bei allem Wissen um die
OO
eigene Ungewalt, Schwäche und Kleinheit.
OO
.Fühlt sich ein Suchender aber diesem
OO
Wort so verhaftet, daß er nicht davon los‐
OO
zukommen vermag, dann ist ihm zu raten,
OO
die „Gewalt”, die er nicht entbehren zu
OO
können meint, auf die dauernde Nieder‐
OO
haltung aller in seinem rastlos grübelnden
OO
Gehirn erzeugten
Hemmnisse zu lenken,
OO
die ihm das Erreichen seines Zieles er‐
OO
schweren wollen.
.Wer, als mein Schüler, den Weg zu
OO
seinem Ziel, den ich ihm zeige, auf die
OO
seiner Art entsprechende Weise einmal be‐
OO
schritten hat, für den darf es kein
Hasten,
OO
Drängen und
Jagen nach dem Ziele geben!
.Mit sicherer Zuversicht muß er einen
OO
Schritt an den andern reihen, ausdauernd
OO
und mit Bedacht, immer auf seine ihm
OO
eigene Weise, wie er sie in meinen Worten
OO
beschrieben fand und sonach wählte, ‒
OO
denn dieser „Weg” wird beim endlichen
OO
Erreichen des Zieles nicht „aufgegeben”,
OO
wie etwas, das man nun nicht mehr braucht,
OO
sondern wird ewiger geistiger
Besitz des
OO
zum Ziele Gelangten.
.Der
bedarf dieses, nun für
ihn ‒ weil
OO
durch ihn ‒ „geöffneten” Weges, soll sein
OO
erlangtes ewiges Geistesbewußtsein mit dem
OO
vereinigt bleiben, was ihm die Identität
OO
verbürgt in seinem geistigen und irdischen
OO
Erleben...
.Das „Durchschreiten” des Weges, der
OO
in den Geist gelangen läßt, ist ein „Schrei‐
OO
ten” in der äußeren Zeit, aber im
eigenen
OO
inneren, geistigen
Raum!
.So ist auch das Ziel zwar in der äußeren
OO
Zeit, jedoch nur im inneren, geistigen
OO
Raum zu finden. ‒
.Darum nutzt es nichts,
nach außenhin
OO
zu suchen, und es ist verkehrt, zu glauben,
OO
daß sich das Ziel an einem Orte leichter
OO
erlangen lasse, als an einem anderen.
.Das Gleichnis des „
Weges” ist aber für
OO
das Vorwärtsgelangen im eigenen Innern,
OO
und während des ununterbrochenen Ab‐
OO
laufs der äußeren Zeit, durchaus nicht will‐
OO
kürlich gewählt.
.Nicht „zufällig” gebrauchten, seit den
OO
ältesten Zeiten, alle „aus dem Geiste” Leh‐
OO
renden immer wieder den Hinweis auf die
OO
hier bestehende Analogie.
.Obwohl der Suchende sein Ziel nur im
OO
eigenen inneren, geistigen Raum finden
OO
wird, kann er doch im gleichen inneren
OO
Raum noch unendlich
fern von seinem
OO
Ziele sein. ‒
.Er muß
die äußere Zeit „
erwandern”,
OO
die ihn Tag um Tag näher an den Tag
OO
der Erlangung bringt.
.Es sind erfühlbare Zustände des Empfin‐
OO
dungsvermögens, die sich da aneinander
OO
reihen.
.Jeder folgende ist durch den zu Bewußt‐
OO
sein gelangten vorhergehenden bedingt, und
OO
keiner kann etwa „übersprungen” oder er‐
OO
lassen werden!
.So ist es denn auch unnötige Selbst‐
OO
quälerei, wenn der Suchende sich sorgt,
OO
weil er nur langsam vorwärts kommt, oder
OO
weil ihm deutlich bewußt ist, daß er erst
OO
noch am Beginn steht, während er den
OO
Tag der Erlangung lieber heute als morgen
OO
erleben würde.
.Es ist nur
fördernd, zu wissen,
wo
OO
man wirklich steht, während der allzu hoch‐
OO
gemute Glaube, man habe wohl schon den
OO
größten Teil des Weges durchmessen, zu
OO
arger Enttäuschung umschlagen kann...
OO
.Manche, die schon der Meinung sind,
OO
meine Schüler zu sein, weil sie alles „kennen”
OO
was ich geschrieben habe, verschärfen sich
OO
ihre unnötige Selbstquälerei auch noch, in‐
OO
dem sie danach trachten, ihr ureigenes
OO
Tempo zu beschleunigen, durch oft sehr
OO
fragwürdige Befeuerung aus allerlei philo‐
OO
sophischer, oder okkultistischer Literatur,
OO
die mit
dem, was
ich lehrend in Worte
OO
forme, weder in der Strebensweise, noch
OO
in Bezug auf das zu erreichende Ziel, nur
OO
das allermindeste zu tun hat, mögen auch
OO
die dort gebrauchten
Worte zugleich zu
OO
meinem Sprachgut gehören.
.Ich könnte lächelnd, wie man törichtes
OO
Tun urteilsunreifer Kinder betrachtet, vor‐
OO
übergehen an diesen Versuchen: selbst
OO
„nachzuhelfen”, indem man von ander‐
OO
wärts her zuzufügen sucht, was ich ver‐
OO
meintlich vorenthielt, ‒ wenn ich nicht
OO
immer wieder gewahren müßte, wie sich
OO
die so Beflissenen ihren Weg verbauen...
OO
.Daher muß ich denn wohl oder übel,
OO
im allereigensten Interesse der Suchenden,
OO
deutlichst jede Verantwortung ablehnen für
OO
das, was aus solchem „überklugen” Zu‐
OO
sammenkleistern des niemals Vereinbaren
OO
resultiert, und naturnotwendig zu gröbster
OO
Selbsttäuschung der Eigenmächtigen führt!
OO
.Wer dennoch glaubt, auf eigene Faust
OO
besser voranzukommen, als wenn er meinen,
OO
im Wissen um meine ewige Verantwortung
OO
gegebenen Anleitungen ‒ und diesen,
so
OO
wie sie gegeben sind ‒ folgt, dem ist
OO
nur zu raten, meine Bücher ungelesen zu
OO
lassen, damit er sich wenigstens nicht ihres
OO
Mißbrauchs schuldig mache.
.Es könnte aber mancher, der sich als
OO
mein Schüler fühlt, obwohl er das Meine
OO
mit allerlei unverantwortlichem Gedanken‐
OO
wust in einem Atem nennt, vielleicht doch
OO
eine Lehre daraus ziehen, daß unter den
OO
von mir anerkannten Schülern, die ich heute
OO
am weitesten vorangekommen sehe, kein
OO
einziger ist, der sich nicht in strenger Selbst‐
OO
disziplin darauf konzentriert hätte, den von
OO
mir gegebenen Anweisungen ‒ und
nur
OO
ihnen allein ‒ bei der Gestaltung seines
OO
Strebens Gehör zu schenken.
.Das ist gewiß nicht verwunderlich, da
OO
die Lehren, denen ich Wortgewandung schuf,
OO
so wie ich sie gegeben habe, erprobt sind
OO
seit Jahrtausenden.
.Aller Folgerichtigkeit im Geistigen zu‐
OO
widerlaufend aber ist es, zu glauben, man
OO
erlange
noch mehr, als durch die in meinen
OO
Büchern enthaltenen Anleitungen zu er‐
OO
langen ist, wenn man zugleich auch jedwedes
OO
menschliche Meinen und Wähnen sich zur
OO
Richtschnur dienen lasse...
.Jede menschliche Mitteilung, die aus
OO
nicht allgemein zugänglichen Bezirken
OO
stammt, hat mit Schwierigkeiten der Über‐
OO
tragung sowohl, wie auch im Aufnahme‐
OO
vermögen der Angesprochenen, zu rechnen.
OO
.Verstärkt werden diese Schwierigkeiten,
OO
wenn es sich um Berichte über Erfahrungen
OO
handelt, die
anders sind als das, was all‐
OO
gemein zu erfahren ist, so daß direkter
OO
Vergleich fast ausgeschlossen bleibt, und
OO
die Verständigung nur möglich wird durch
OO
Umschreibung, bildhafte Rede und Gleichnis.
OO
.Es kann nicht dem leisesten Zweifel
OO
unterliegen, daß bei dem, was ich zu sagen
OO
komme, alle diese Schwierigkeiten vorliegen.
OO
.Würde mein Lehrwerk nur asiatischen
OO
Völkern gelten, denen viele der Begriffe,
OO
die ich voraussetzen dürfen sollte, seit
OO
Jahrtausenden
lebendig sind, wenn sie
OO
nicht gar zum Urerbe der Rasse gehören,
OO
dann wäre mir Pflicht und Aufgabe weit‐
OO
aus leichter gemacht, aber keineswegs wären
OO
alle Schwierigkeiten etwa behoben.
.Sie würden nur
wechseln, indem sich
OO
die irrigen Auffassungen meiner Worte,
OO
vermeintliche Bestätigung aus
anderen re‐
OO
ligiösen und philosophischen Vorstellungs‐
OO
welten zu holen berechtigt sehen möchten.
.Die Männer, von denen ich, als von meinen
OO
geistigen „Brüdern” zu sprechen habe, und
OO
die alle in
Asien leben, wenn auch nicht
OO
alle asiatische
Arier sind, wissen das ganz
OO
genau, und halten es darum für ein
Opfer,
OO
das nicht die entsprechenden Früchte
OO
bringen würde: auch nur
versuchsweise
OO
mit gleicher Lehre vor ihre Völker zu treten.
OO
.Sie sind sogar des Glaubens, daß weit
OO
eher die durch mich bewirkte Verkündigung
OO
von Europa her ihr Heimatland erreichen
OO
und dort in beträchtlichem Umkreis die
OO
dafür reifen Seelen ergreifen könne, als
OO
daß es einem Asiaten möglich wäre, alle
OO
die durch religiöse Vorstellungen bedingten
OO
Irrtümer und grotesken
Deutungen des
OO
wunderlüsternen
Aberglaubens fernzu‐
OO
halten, die seiner Selbstoffenbarung auf
OO
dem Fuße folgen würden, wollte er das
OO
Gleiche sagen, was ich in meinen Büchern
OO
vorzubringen habe.
.Finden sich also die Verhältnisse selbst
OO
dort derart gelagert, wo seit Jahrtausenden
OO
unzählige Menschen, die allerdings über
OO
kontinentgroße Länder hin
verstreut sind,
OO
durch Erbmitteilung und selbsterlangte
OO
Schülerschaft von den Dingen
wissen, die
OO
ich in meinen Büchern dem europäischen
OO
Kulturkreis verstehbar darzustellen suche, ‒
OO
um wieviel sicherer darf dann die durch
OO
mich verbreitete Lehre damit rechnen, auf
OO
der
westlichen Erdhälfte erheblichen, wenn
OO
auch
andersartigen Schwierigkeiten in
OO
den Gehirnen zu begegnen.
.Ich betrachte diese Schwierigkeiten aber
OO
keineswegs als „unüberwindbar”, wenn ich
OO
auch bekennen muß, daß es mich ebenso
OO
wenig von meinem Lehrauftrag befreien
OO
könnte, sähe ich mein Lehrwerk mit pessi‐
OO
mistischen Bedenken an, und zweifelte an
OO
seiner Durchführbarkeit.
.Auch
ich würde vermutlich, ‒ wenn
OO
ich nicht der
wäre, der ich nun einmal
OO
ohne mein irdisches Zutun
bin, ‒ gewiß
OO
große Schwierigkeiten in mir gewahren,
OO
sähe ich mich unvorbereitet, und an alt‐
OO
überkommene
Apriori-
Annahmen reli‐
OO
giöser und philosophischer Art gefesselt,
OO
dem Lehrwerk gegenüber, das heute meinen
OO
Namen trägt.
.Es darf keiner glauben, ich könne viel‐
OO
leicht selbst nicht nachfühlen, wie schwer
OO
es einem Menschen der westlichen Welt in
OO
diesen Tagen werde, ‒ angefüllt bis oben‐
OO
hin mit einem vermeintlich todsicheren
OO
Wissen um die Ursachen allen Geschehens,
OO
‒ nun alles das auch nur von Anfang an
OO
„ernst zu nehmen”, was ich ihm zu sagen
OO
habe!
.Ich bin ja doch selbst ein Mensch dieser
OO
Übergangszeit, kenne ihre Bildungsbezirke,
OO
die Formen ihres wissenschaftlichen Denkens,
OO
ihre wirklichen Verdienste und ihre allzu‐
OO
sicheren Ambitionen, wozu aber ‒ ich kann
OO
es nicht leugnen ‒ noch die Tatsache
OO
kommt, daß ich infolge der in mir wir‐
OO
kenden substantiellen
geistigen Organe,
OO
auch Zusammenhänge und Gegebenheiten
OO
zu durchschauen vermag, die
nicht gerade
OO
jeder durchblickt, auch wenn er noch so
OO
sicher zu sein meint, daß vor seinem Scharf‐
OO
sinn sich nichts zu verbergen vermöge.
.Ich weiß also nur zu gut, was europäisch,
OO
oder auch amerikanisch gezüchtetes Denken
OO
an
Schwierigkeiten zu überwinden hat,
OO
wenn es wirklich das erfassen will, was in
OO
den Lehrtexten meiner Bücher dargeboten
OO
wird: ‒
dargeboten in meinen Worten,
OO
aber wahrlich nicht erst von mir
erdacht,
OO
sondern vorgefunden im ewigen Geiste, wo
OO
es seit Beginn der Menschenverbreitung
OO
auf diesem Planeten allen zugänglich war,
OO
die sich zu meiner Art rechnen durften.
OO
.Daß das zu jeder Zeit nur
sehr wenige
OO
Menschen waren, ist geistig geforderter
OO
Notwendigkeit Folge.
.Aber die Schädeldecken der mensch‐
OO
lichen Häupter bilden durchaus keinen her‐
OO
metischen Abschluß der Gehirne gegen ge‐
OO
hirnlich wahrnehmbare Außenschwingungen,
OO
‒ und die Kräfte aus denen sich organisch
OO
die Seele formt, lassen sich nie und nimmer
OO
so vollkommen isolieren, daß sie dem All‐
OO
bewußten, Allfühlenden, Allerlebenden im
OO
unermeßlichen Meere der
bindungsfreien
OO
Seelenkräfte unzugänglich würden.
.So kommt es denn dazu, daß jedem
OO
Menschen viel mehr
bekannt ist, als er
OO
weiß, auch wenn dieses hier gemeinte „Be‐
OO
kannte” erst einen Anruf braucht, um be‐
OO
wußt zu werden, ‒ sei dieser „Anruf” ein
OO
Wort, ein sichtbares Ding, oder ein inneres
OO
Erleben.
.Und auf diese Weise ist einer unver‐
OO
krüppelten Seele denn auch von dem, was
OO
ich ihr nahezubringen habe, bereits weit
OO
mehr „bekannt”, als der nur gehirnerleuch‐
OO
tete Mensch beim Schein seiner immerfort
OO
unruhig flackernden Lichtquelle sich träumen
OO
läßt...
.Um aber vielleicht naheliegende
Irr‐
OO
tümer zu vermeiden, muß ich betonen,
OO
daß sich die Begriffe des „
Unbewußten”,
OO
unter der „Schwelle des Bewußtseins” Ge‐
OO
lagerten, oder auch des „
Kollektivbe‐
OO
wußten”, wie sie heutigentages durch die
OO
Popularisierung der Psychoanalyse und ihrer
OO
Seitenzweige weithin zu begrifflichem Klein‐
OO
geld geworden sind, in keiner Weise mit
OO
dem hier von mir Gemeinten decken.
.Es handelt sich hier auch durchaus nicht
OO
um etwas, dem Gehirnbewußtsein einst‐
OO
mals Zugängliches, das ihm
abhanden ge‐
OO
kommen wäre, sondern um der ewigen
OO
Seele Bekanntes, das aber
noch nicht
OO
vom Gehirnbewußtsein erfaßt werden konnte.
OO
.Am wenigsten wird man in Gefahr ge‐
OO
raten, sich irrtümlichen Vorstellungen hin‐
OO
zugeben, wenn man ruhig meine Weise,
OO
etwas Erlebtes zu erklären,
für sich be‐
OO
stehen läßt, und ganz davon absieht, das
OO
von mir Vorgebrachte, einer, den Begriffs‐
OO
inhalt immerfort wechselnden, wissenschaft‐
OO
lichen Terminologie anzupassen.
.Ich vermöchte gewiß, mich einer solchen
OO
Terminologie anzubequemen, befinde mich
OO
aber wohler dabei, wenn ich mir die Frei‐
OO
heit lasse, die Worte, als Mittel zur Ver‐
OO
ständigung, jeweils nur nach ihrer
von mir
OO
erfühlten Brauchbarkeit zu wählen, und
OO
sie den Meinigen einzuordnen, unbeküm‐
OO
mert um ihren konventionellen Wert.
.Es ist schon manche Schwierigkeit aus
OO
dem Wege geräumt, wenn man sich klar
OO
macht, daß ich in
allererster Linie mit
OO
dem von mir charakterisierten, noch nicht
OO
dem Gehirn Faßbaren, aber der Seele be‐
OO
reits „Bekannten”, als Verständigungsfaktor
OO
rechne.
.Wenn der Leser meiner Bücher ‒ einst‐
OO
weilen ‒ den stets vordringlichen, immer
OO
vorlauten Einreden des seiner selbst so
OO
ahnungslos „sicheren” Verstandes einiger‐
OO
maßen zu wehren weiß, so daß jenes der
OO
Seele „Bekannte”, wenn auch dem Gehirn‐
OO
bewußtsein noch nicht Nahegekommene,
OO
überhaupt aufgerufen werden
kann, dann
OO
hat er sich selbst den Zugang geöffnet, um
OO
auf den Weg „in den Geist” zu gelangen,
OO
wie meine Worte ihn zeigen und beschreiten
OO
lehren.
.Dann wird er schwerlich noch beson‐
OO
deren „Schwierigkeiten” begegnen, voraus‐
OO
gesetzt, daß er die
Ausdauer wirklich be‐
OO
sitzt, die unerläßliche Vorbedingung für
OO
Alle ist, die den Weg in den Geist be‐
OO
schreiten lernen wollen.
.Gewiß muß das, was ich mitzuteilen
OO
habe, solange auf Treu und Glauben an‐
OO
genommen werden, bis der Schüler selbst
OO
zu inneren Einsichten gelangt ist, die ihm
OO
ein Urteil
möglich machen.
.Gewiß wird der Suchende, in seinem
OO
eigenen Interesse, sich auf seine Weise klar‐
OO
machen müssen, was ich in meinen An‐
OO
leitungen ihm nahelege, und wird es nicht
OO
mit
anderweitigen Anweisungen ‒ aus
OO
welcher Quelle sie ihm auch zufließen
OO
mögen ‒
vermengen dürfen.
.Selbst Anweisungen, denen gegenüber
OO
nicht der leiseste Zweifel erlaubt ist, daß
OO
sie von den lautersten und erhabensten
OO
Menschen stammen, muß der Schüler, der
OO
zu
eigener Einsicht kommen will, vorläufig
OO
auf sich beruhen lassen, wenn die Befolgung
OO
meiner Anleitungen ihm nützen soll.
.Erst wenn er selbst
erlangte, was ihm
OO
zu erlangen möglich wird, können ihm die
OO
weisen Ratschläge, wie er sie etwa in der
OO
mittelalterlichen, und ‒ anders gefärbt
OO
‒ in der
östlichen Mystik findet, in ihrer
OO
ganzen Tiefe erfaßbar werden.
.Gleichzeitig aber wird er auch dann die
OO
unbewußt zwischen diese Bekundungen der
OO
Wahrheit geratenen zahlreichen
Irrtümer
OO
erkennen, und bei aller Ehrfurcht vor den
OO
Zeugnissen geistnahen, oder geistgeeinten
OO
Menschentums, sich nicht zu scheuen brau‐
OO
chen, die „Spreu”, auch wenn sie reichlicher
OO
vorhanden ist, als er vordem ahnte, vom
OO
keimlebendigen „Weizen” zu
sondern. ‒
OO
.Bevor er aber einmal soweit ist, wird
OO
er gut tun, alles, was ihm etwa an solchen
OO
Anweisungen bekannt ist, zeitweilig zu
OO
vergessen.
.Daß er die Entwicklungsrezepte neuerer
OO
Mystagogen, denen er etwa bisher folgte,
OO
für immer beiseite legen muß, ist eine
OO
Selbstverständlichkeit!
.Wenn ich nun auch im Namen dessen,
OO
was ich niederschrieb, ein gewisses Vertrauen
OO
zu verlangen habe, bevor die eigene Urteils‐
OO
fähigkeit des Schülers einsetzen kann, so
OO
ist hier doch keinesfalls ein „Glaube” im
OO
Sinne einer endgültigen Entscheidung ge‐
OO
fordert, sondern nur das gleiche
Vertrauen‐
OO
wollen, wie man es beispielsweise einem die
OO
hohe See befahrenden Schiffskapitän entgegen‐
OO
bringt, von dem man ohne weiteres gläubig
OO
annimmt, daß er die Schiffahrtswege kenne,
OO
und die ihm Anvertrauten in den rechten
OO
Hafen zu bringen wisse, ‒ oder auch einem
OO
verantwortungsbewußten Bergführer, der
OO
sehr wohl weiß, daß von seiner sicheren
OO
Wegekenntnis und Beurteilungskraft das
OO
Leben des Touristen abhängt.
.Wie man nun aber dem Bergführer
OO
das Recht zugesteht, Ratschläge über das
OO
beste Verhalten beim Klettern im Fels, oder
OO
schon bei schwierigeren Gletscherübergängen,
OO
zu erteilen ‒ so und nicht anders wird
OO
mein Schüler die Ratschläge gutzuheißen
OO
haben, denen er in meinen Büchern be‐
OO
gegnet.
.Ich weiß von den
Gefahren seines
OO
Weges, und weiß ihm zu raten, wie sie zu
OO
überwinden sind!
.Hingegen steht mir nichts ferner, als
OO
die Forderung eines blinden „Kadaverge‐
OO
horsams”, zu der ich mir weder ein Recht
OO
erteilen würde, noch sie von irgend einem
OO
Standpunkt her, als im Interesse des Schülers
OO
liegend, oder auch nur als wünschenswert,
OO
betrachten könnte.
.Soweit es nur irgend
möglich ist, soll
OO
der Suchende wissen, oder doch sich vor‐
OO
stellen können, was er zu erhoffen hat, und
OO
weshalb ich ihm diesen oder jenen Rat‐
OO
schlag zu erteilen habe, ‒
weshalb ich
OO
ihn vor einer Gefahr warne.
.Es steht in meinen Büchern sehr vieles
OO
zu lesen, was mir
unsagbar schwer nie‐
OO
derzuschreiben war, weil es mich nötigte,
OO
mit dürren Worten eigenes Erlittene, Er‐
OO
lebte und Empfangene zu berühren, das
OO
ich so unbeschreiblich hoch über allem sonst
OO
irdisch Erlebbaren, Erleidbaren und Em‐
OO
pfangbaren weiß, daß ich mich selbst der
OO
Erinnerung daran nur nach würdiger
OO
Vorbereitung zu nahen wage...
.Ich hätte mir die „Selbstzermalmung”
OO
sparen können, die nötig war, um auch
OO
nur
einen der Sätze, auf die ich hier deute,
OO
darzubieten, wenn ich mich vor der geistigen
OO
Pflicht, dem Suchenden sozusagen „stereo‐
OO
skopischen”, plastischen Einblick in geistige
OO
Vorgänge zu vermitteln, auf andere Weise
OO
hätte verantworten können!
.Alle diese Dinge sind dem Leser meiner
OO
Bücher nur deshalb dargeboten, weil er
nicht
OO
in bloßer Vertrauenseligkeit den Ratschlä‐
OO
gen folgen soll, die ich ihm zu geben habe,
OO
sondern
in freier Entscheidung vor sei‐
OO
nem Gewissen, nachdem es ihm ermög‐
OO
licht wurde, die geistigen Zusammenhänge,
OO
auf denen meine Ratschläge beruhen, wenig‐
OO
stens in der Vorstellung zu erfassen.
.Unerbittlich muß ich jedoch darauf be‐
OO
stehen, daß der Suchende bei seiner Ent‐
OO
scheidung
nur vom textlichen Inhalt
OO
meiner Bücher ausgeht, und mich als
OO
außenmenschliche Person gänzlich unbeach‐
OO
tet läßt!
.Wenn er mein Schüler sein will, so
OO
muß er wissen, daß ich mich ihm in mei‐
OO
nen Lehrtexten
ohne jeden Vorbehalt
OO
dargeboten habe, und daß er nur in
dem
OO
Sinne „
mein” Schüler ist, als er
Schüler
OO
dieser Lehrtexte zu sein vermag, deren
OO
absolute Wahrheit, als Darstellung substan‐
OO
tiellgeistiger Wirklichkeit, ebensowenig je‐
OO
mals erschüttert werden könnte,
wenn
OO
diese Bücher
nicht aus tiefster geistiger
OO
Verantwortung heraus, von einem
seiner
OO
Sinne Mächtigen, niedergeschrieben wor‐
OO
den wären, sondern wenn sie, ‒ falls es
OO
möglich wäre! ‒ ein
Narr geschrieben
OO
hätte! ‒ ‒
.Bei dem Worte: „
geistsubstantiell”
OO
bitte ich zu bedenken, daß ich überall, wo
OO
ich vom
substantiellen Geiste spreche, ‒
OO
im Gegensatz zu dem Geistbegriff, der den
OO
menschlichen
Verstand und die Äußer‐
OO
ungen der
Gehirnbewegungen meint ‒
OO
unter den Worten geistige „Substanz” das
OO
Allerwirklichste: ‒ die Fülle aller Ur‐
OO
seinskräfte, verstanden wissen will!
.Diese Geistes-„Substanz” ist nichts Starres,
OO
sondern aus sich selbst heraus das
Aller‐
OO
freieste, durch nichts zu Behindernde,
OO
ewig Bewegliche,
ewig sich Bewegende.
OO
.Sie ist nicht etwa „geschaffen”, sondern,
OO
‒
ohne besonderen Willensakt, ‒
gege‐
OO
ben durch das bloße
Vorhandensein des
OO
„
Urseins”, wie ich das Allerinnerste des‐
OO
sen, was „
ist”, nennen muß, wenn es be‐
OO
zeichnet werden soll.
.Auch die, heute kaum erst von genialen
OO
Theoretikern der Physik erahnten
aller‐
OO
subtilsten Kräfte des Weltalls sind nur
OO
als eine Art „Induktionswirkung” der
OO
von mir gemeinten geistigen „Substanz”
OO
zu verstehen, während die „gröberen” ir‐
OO
dischen Kraftäußerungen, wie etwa alles,
OO
was wir elektrische oder magnetische Er‐
OO
scheinungen nennen ‒ um nur ein Bei‐
OO
spiel zu geben ‒ erst gleichsam
Reflex‐
OO
wirkungen dessen sind, was ich, ‒ in
OO
bildmäßiger Erinnerung an die Induktions‐
OO
spule, in der ein
indirekt bewirkter elek‐
OO
trischer Strom entsteht, ‒ als „Induktions‐
OO
wirkung” bezeichne...
.Es ist mir unmöglich, hier noch deut‐
OO
licher zu werden, aber ich habe Anlaß zu
OO
glauben, daß die kommende wissenschaftliche
OO
Forschung zu irdisch belegbaren Erkennt‐
OO
nissen gelangen wird, die das von mir gleich‐
OO
sam nur stammelnd Bedeutete in einen
OO
ganz neuen, umfassenden Darstellungsbe‐
OO
reich einführen werden.
.Das wirkliche
Bewußtwerden in der
OO
Substanz des ewigen Geistes steht aber
OO
außerhalb aller Wissenschaft, und selbst
OO
die größten und höchsten wissenschaftlichen
OO
Erkenntnisse werden
niemals auch nur um
OO
Haaresbreite dem eigenen
Erleben des
OO
substantiellen Geistes näher bringen können.
OO
.Es dürfte begreiflich sein, daß der Su‐
OO
chende, der „in den Geist” gelangen will,
OO
‒ außer dem Deuter und Wegbereiter, als
OO
der ich in meinen Lehrworten zu wirken
OO
habe, ‒ auch noch
andere Hilfe braucht,
OO
sobald er sich, wenn auch fast überreich
OO
belehrt, selbst auf dem Wege findet!
.Für diese Hilfe aber ist dann gesorgt,
OO
und um ihrer habhaft zu werden, braucht
OO
es nur die innere Haltung der Zuversicht
OO
eines im voraus Dankenden.
.Dem
Menschen kann aber kein „Gott”
OO
unvermittelt helfen, sondern nur der
Mensch,
OO
und, wenn es sich um „göttliche” Hilfe
OO
handelt: ‒ nur ein Mensch, der zum Trans‐
OO
formator substantieller geistiger Kräfte wurde!
OO
.Was dann den Menschen an geistiger
OO
Hilfe erreicht, ist seiner Aufnahmefähigkeit
OO
angepaßt, und
bleibt ihr angepaßt, bis
OO
er selbst das substantielle ewige Geistige,
OO
in seinem, aus der Latenz erweckten geistigen
OO
Organismus zu erleben vermag, ‒ einerlei,
OO
ob der dazu nötige Prozeß während des
OO
irdischen Leibeserlebens schon beendet wer‐
OO
den kann, oder ‒ wie zumeist ‒ hier nur
OO
begonnen wird, um in nachirdischen Er‐
OO
lebenszuständen seine Vollendung zu finden.
OO
.Es gibt da
unzählige, verschiedene
OO
Stufen der Entfaltung, und das Gleiche gilt
OO
von dem einzig möglichen, wahrhaft
wirk‐
OO
lichen Gotteserlebnis, das dem Menschen
OO
werden kann: ‒ dem Erleben seines „leben‐
OO
digen” Gottes in der eigenen Seele. ‒ ‒
OO
.Dieses einzige wirklich „reale” Gott‐
OO
erlebnis („Gott” ist nicht nur „Geist”, son‐
OO
dern, vergleichungsweise gesagt: die subtilste
OO
Eigengestaltung des Geistes! ‒) ist keines‐
OO
wegs erst zu erlangen nach der
Vollendung
OO
des substantiellgeistigen Organismus, wohl
OO
aber muß dieser tatsächlich „erweckt” worden
OO
sein, so daß er bereits das distinkte Bewußt‐
OO
sein der Identität des „
Ich” (als der singu‐
OO
lären Erlebensform aller ewigen Bezirke) in
OO
der Seele zum Aufleuchten bringen konnte.
OO
.Der Mensch, dem dann solches Erleben
OO
wirklich wird,
fragt nicht mehr, und
kann
OO
nicht mehr fragen, ob es ihm nun auch
OO
wahrhaft
geworden sei, oder ob er nicht
OO
nur einer Selbsttäuschung erliege, denn was
OO
er erlebt, durchstrahlt seine Ich-Form mit
OO
der
unangreifbar sichersten Gewißheit,
OO
die es in Zeit und Ewigkeit gibt!
.Wer sich aber ‒ wenn auch nur in
OO
seinen, zeitweise im Erdenleben unvermeid‐
OO
baren, dunkleren Stunden ‒ überhaupt
OO
noch der
Frage gegenübersieht, ob denn
OO
sein erhabenes Erlebnis etwas
Wirkliches
OO
gewesen sei, der darf sicher sein, daß er
OO
vorerst selber „nachgeholfen” hatte, und so
OO
denn in einer der vielen Fallen der Selbst‐
OO
täuschung hängen blieb, aus der er sich
OO
gar nicht bald genug befreien kann, will er
OO
dereinst doch noch zum
wirklichen Er‐
OO
leben seines lebendigen Gottes kommen...
OO
.Dieses einzige
mögliche reale Gott‐
OO
erleben ist auch kein Überstürzen der Seele
OO
mit einem Erlebniszwang, den sie kaum
OO
auszuhalten vermag, sondern, wo immer
OO
es Ereignis wird, ist es der jeweiligen
OO
Eigenart des Menschen entsprechend.
.Darum ist in meinen Lehrworten gesagt:
OO
daß jeder nur
seinen lebendigen Gott er‐
OO
leben kann, und daß er seinen lebendigen
OO
Gott
niemals, hier auf Erden und in aller
OO
Ewigkeit, seinem Bruder zu zeigen vermag.
OO
.Jeder Versuch, dieses Erleben „
mit
OO
Gewalt” herbeiführen zu wollen,
muß
OO
zur Selbsttäuschung führen!
.Wenn man hingegen das so viel miß‐
OO
brauchte (und darum von mir fast niemals
OO
verwendete) Wort: „
Gnade”, hier um der
OO
Verdeutlichung willen heranziehen, und so
OO
verstehen will, daß es eine
Beglückung
OO
bedeutet, für die man
die Voraussetzung
OO
erfüllt hat, so daß eben diese Beglückung
OO
eintreten
muß, weil sie von
keinem, auch
OO
nicht von einem
göttlichen Willen zurück‐
OO
gehalten werden
kann, ‒ dann kommt
OO
man in Wahrheit dem Verständnis für
OO
dieses Erlebendürfen ziemlich nahe...
.Ob es einer
einmalig, immer
erneut,
OO
oder für die Dauer
ununterbrochen zu
OO
erleben vermag, hängt nur von ihm selbst:
OO
‒ von seinen seelischen Möglichkeiten ab,
OO
aber jeder, dem es in der für ihn möglichen
OO
Weise einmal wurde, tritt damit in ein
OO
neues Leben ein und findet sich in einer
OO
Erneuerung, die nur von dem, der sie weiß,
OO
empfunden, aber niemals in Worten dar‐
OO
gestellt werden kann.
.Es ist ja eigentlich eine Binsenweisheit,
OO
daß jegliches menschliche Bestreben nur
OO
dann
erfolgreich wird, wenn der
Glaube
OO
an die
Möglichkeit, ja an die
Sicherheit
OO
des Erfolges hinter ihm steht.
.Wer es nicht
an sich selbst erfahren
OO
hat ‒ und es wird
wenige geben, die es
OO
nicht im Laufe ihres Lebens wieder und
OO
wieder erfahren mußten ‒ der wird in
OO
seinem Umkreis nicht lange zu suchen
OO
brauchen, um Menschen zu finden, die ihm
OO
sowohl
Beispiel wie
Gegenbeispiel
OO
liefern.
.Stärkste Begabung, die zu allen Hoff‐
OO
nungen berechtigt hatte, versagt, und er‐
OO
reicht nicht ihr Ziel, nur weil der
Glaube
OO
fehlt an die eigene Kraft, während da‐
OO
neben der kaum mittelmäßig Talentierte
OO
von Erfolg zu Erfolgen schreitet, geführt
OO
von dem
Glauben an sein Können...
.Und wie gar oft wird eine Idee, an deren
OO
Verwirklichung ein Leben verblutete, erst
OO
nach dem Tode ihres Schöpfers zum Siege
OO
geführt, aufgegriffen durch selbst un‐
OO
schöpferische Naturen, die aber den
Glau‐
OO
ben mitbringen, den der erfolglose Ur‐
OO
heber, bei aller Energie seines Strebens,
OO
vermissen ließ. ‒ ‒
.Obwohl aber solche Erfahrung wahrlich
OO
leicht zu erlangen ist, kann man dennoch
OO
auf allen Gassen Unzähligen begegnen, die
OO
zwar recht guten Willens sind und mit
OO
aller Zähigkeit einem Ziele zustreben, da‐
OO
bei aber selbst kaum
glauben, es jemals
OO
erreichen zu können.
.Ist es verwunderlich, daß da so wenige nur
OO
jenes Ziel erreichen, zu dem ich in allen
OO
meinen Büchern den Weg aufweise, und
OO
das doch allen erreichbar ist, die den
OO
Glauben in sich tragen: ‒ den
Glauben
OO
an sich selbst!? ‒
.Das Sprichwort redet die Wahrheit,
OO
wenn es zu sagen weiß:
.„
Hilf dir selbst,
so hilft dir Gott!”
OO
.Hier wird göttliche Hilfe keineswegs
in
OO
Frage gestellt, aber die
Bedingung wird
OO
aufgezeigt, die erfüllt werden muß, soll
OO
göttliche Hilfe
ermöglicht werden. ‒ ‒
OO
.So ist auch aller vorgebliche „Glaube
OO
an Gott” nur
Selbstbetrug, so lange er
OO
nicht durch den felsenfesten
Glauben an
OO
sich selbst gerechtfertigt wird.
.Glaube aber ist
Wille, und jene wissen
OO
nichts vom „Glauben” die ihn nicht als eine
OO
Form des
Willens kennen!
.Hier ist jedoch der Torheit zu wehren,
OO
die den eigensinnig und krampfhaft gehegten
OO
Wunsch als „Wille” wertet. ‒
.Wohl mag der Sprachgebrauch auch
OO
leichthin vom „Willen” reden, wo nur der
OO
ungezähmte Wunsch ein Ziel erstrebt,
OO
während der
Wille, der es
erreichen
OO
könnte, tief im Schlafe ruht.
.Wenn aber gesagt wird: „Glaube ist
OO
Wille”, so ist auch weiter zu sagen: ‒
OO
Wille, wie er
hier gefordert wird, ist
OO
nichts anderes als
die hohe Kraft der
OO
„
Imagination”, durch die der Mensch in
OO
seinem Innern sich die Form seines Schick‐
OO
sals
gestaltet, sei es in Bezug auf sein
OO
äußeres Dasein oder im Hinblick auf das
OO
Erreichen seines höchsten Zieles in der
OO
geistigen Welt. ‒ ‒
.Man weiß das längst, wo es gilt, Ge‐
OO
breste des
Körpers zu heilen, und kluge
OO
Ärzte suchen vor allem in solchem Sinne
OO
den
Willen zur Gesundung im Kranken
OO
von den Fesseln zu befreien, in die ihn
OO
der Kranke selbst geschmiedet hat.
.Ob „wunderbare” Heilungen einst dem
OO
Asklepiosheiligtum zu Epidauros ho‐
OO
hen Ruf verschafften, oder ob heute
Lour‐
OO
des für seine Gläubigen in gleichem Rufe
OO
steht: ‒ in beiden Fällen ist die Anregung
OO
des
Willens zur Gesundung, die Auslösung
OO
der
Imagination, der
Glaube an die
OO
Möglichkeit der Genesung das „wunder‐
OO
wirkende” Agens, auch wenn es nur die
OO
Vorbedingung erfüllt, um helfenden Kräften
OO
anderer Art den Weg frei zu machen. ‒ ‒
OO
.Zu allen Zeiten hörte man in gleicher
OO
Weise nicht nur von „
heiligen”
Stätten,
OO
an denen Kranke Genesung fänden, sondern
OO
auch von
Menschen, die da noch zu heilen
OO
wußten, wo Tränke und Mixturen nichts
OO
erreichen konnten, und auch bei dieser
OO
Menschen oft sehr segensreichen Wirk‐
OO
samkeit ist das „Wunder” nur darin zu
OO
sehen, daß es ihnen gelang, den echten
OO
dynamischen Glauben in den Kranken
OO
zu erwecken, den Glauben, der da „
Wille”
OO
zur Gesundung ist und das Bild der wieder‐
OO
zuerlangenden
Gesundheit an die Stelle
OO
des Bildes der Krankheit setzt, wie es vor‐
OO
dem der gleiche Wille ‒ nur mißleitet ‒
OO
geschaffen hatte.
.Gewiß war zu
keiner Zeit eine
jede
OO
Krankheit auf solche Weise heilbar, und
OO
gar zu leicht übersehen Enthusiasten, daß
OO
sowohl menschliche
Heiler wie jene „
Gna‐
OO
denstätten”
frommer Gläubigen so
OO
manchen geplagten Kranken wieder ziehen
OO
lassen mußten,
ungeheilt, oder nur dem
OO
augenblicklichen
Scheine nach gebessert. ‒
OO
.Torheit aber nur wird leugnen wollen,
OO
daß die Macht des
Glaubens ganz erstaun‐
OO
licher Wirkung auf den Körper eines
OO
Menschen fähig ist. ‒
.Was nun dem dynamischen Glauben
OO
aber möglich ist, dort, wo es gilt, auf
OO
Körperliches einzuwirken, wird weit
OO
übertroffen durch die Wirkungen, die
OO
rechtgeleiteter Glaube
im unsichtbaren
OO
Organismus des Geistes hervorzubringen
OO
vermag. ‒ ‒
.So, wie jedoch der
körperlich Kranke,
OO
dessen Krankheit von einer Art ist, die
OO
durch den Glauben geheilt werden kann,
OO
das Bild der
Gesundheit in sich aufrich‐
OO
ten muß, und zwar aus gleicher Kraft, durch
OO
die er bisher in sich das Bild der Krank‐
OO
heit aufgerichtet hatte, so muß auch der
OO
Suchende, der
sein höchstes Ziel im
OO
Reiche des Geistes erreichen will, aus
OO
der Kraft des
Glaubens in sich selbst
die
OO
geistige Form erschaffen, in die er sich
OO
wandeln will...
.Noch nie hat auch der glühendste
OO
Wunsch aus einem
Suchenden einen
Fin‐
OO
der werden lassen im Reiche des Geistes!
OO
.Auch hier muß die
Möglichkeit des
OO
Findens erst zur
Gewißheit geworden
OO
sein, bevor das hohe Ziel erreicht werden
OO
kann.
.Der Glaube an sich selbst ist der
OO
einzig wirksame
Wille zu Gott, und dieser
OO
formgebende Wille allein errichtet „das
OO
Bildnis dessen, was er werden soll”, im
OO
Innern des Suchenden. ‒
.Nach diesem Bildnis wandelt sich dann
OO
der unsichtbare geistige Organismus des
OO
Suchenden dergestalt um, daß er mehr und
OO
mehr des Findens
fähig wird.
.Verkehrte Lehre und ärgster
Mangel
OO
des Vertrauens zu sich selbst haben
OO
den Glauben der Allermeisten dazu miß‐
OO
leitet, daß er in ihrem eigenen Innern das
OO
Bild ihrer selbst errichtet, als das eines,
OO
seiner Natur nach, von höchstem und
OO
sicherem geistigen Erkennen
Ausgeschlos‐
OO
senen, und
richtig geleiteter Glaube
OO
muß anstelle dieses Irrtumsbildes das Bild
OO
des
Berufenen ‒
des Berufenen zur
OO
Gottvereinigung ‒ setzen!
.Vertrauen und Gewißheit, daß sein
OO
höchstes Ziel für ihn
erreichbar ist, muß
OO
zu allererst in einem Menschen lebendig
OO
werden, wenn er dem Reiche wesenhaften,
OO
reinen Geistes und dem, was dort seiner
OO
wartet, wirklich nahen will!
.Alle
Zaghaftigkeit ist vom Übel, denn
OO
das ewige Heil läßt sich nun einmal
nicht
OO
„in Furcht und Zittern” erwirken, auch
OO
wenn man solchen, aller Wirklichkeit un‐
OO
endlich fernen Worten seit Jahrtausenden
OO
gewichtige Bedeutung hier auf Erden gab!
OO
.Unzählige haben da ihr Leben lang
ge‐
OO
sucht und konnten doch nicht finden, nur
OO
weil sie einem solchen üblen Worte sich
OO
vertrauten und also alles
Selbstvertrauen
OO
in sich niederhielten!
.Es ist aber ohne den
Glauben, von
OO
dem ich hier rede, keinem Erdgeborenen
OO
möglich, wieder
in den Geist zu gelangen,
OO
und dieser dynamische
Glaube kann nur
OO
in rechter Weise wirksam werden, so er
OO
den Menschen im unerschütterlichsten
Ver‐
OO
trauen zu sich selber findet ‒ im Ver‐
OO
trauen darauf, daß er fähig ist, sein
gei‐
OO
stiges Hochziel zu erreichen.
.Alle geistige, hohe Hilfe, die dem Men‐
OO
schen stetig dargeboten ist, damit sie er‐
OO
setze, was ihm noch mangeln muß, wenn
OO
er, aus irdischer Dunkelheit heraus, sich
OO
auf den Weg zum Lichte wendet, bleibt
OO
völlig
machtlos, so lange sie nicht
das
OO
Vertrauen zu sich selbst in dem Su‐
OO
chenden wirksam findet. ‒
.Nur einer, der
sich selbst vertraut,
OO
vermag es auch, der hohen
Hilfe zu ver‐
OO
trauen, die er auf seinem steilen Höhenpfade
OO
nicht entbehren kann. ‒
.Nur einer, der
sich selbst vertraut, ist
OO
des rechten dynamischen Glaubens
fähig:
OO
‒ steht im
Willen zu seiner Erlösung,
OO
entwunden dem bloßen
Wunsche!
.Bei allen meinen Anweisungen und
OO
Ratschlägen, setze ich dieses
Jasagen zu
OO
sich selbst, ungeachtet aller Fehler und
OO
Mängel um die er wohl wissen soll, bei
OO
meinem Schüler voraus.
.An vielen Stellen meiner Bücher wird
OO
aufs deutlichste gezeigt, wie der Mensch
OO
erst dessen gewiß werden muß, daß er aus
OO
dem ewigen, substantiellen Geiste
stammt,
OO
bevor er Hoffnung hegen darf, wieder „in
OO
den Geist”
zu gelangen.
.Es ist dem Suchenden, auch beim besten
OO
Willen, nicht einmal
möglich, die ihm von
OO
mir erteilten Anweisungen zu gebrauchen,
OO
solange er noch nicht in sich den festen
OO
Glauben an sich selbst und seine ewige
OO
Geistigkeit geschaffen hat.
.Dieser Glaube darf aber nicht ein Für‐
OO
wahr-halten sein, oder eine bloße Annahme.
OO
.Nur der
dynamische Glaube: ‒ dieser
OO
Glaube, der Kraft
ist und Kraft aus sich
OO
erzeugt, ‒ kann auch die innere
Sicher‐
OO
heit geben, die jeder besitzen muß, der
OO
den Weg in den Geist beschreiten will.
.Hingegen ist das „Glauben” an irgend‐
OO
welche
Vorstellungsbilder ‒ mögen sie
OO
nun der Wirklichkeit entsprechen oder nicht
OO
‒ eher ein Hemmnis als eine Hilfe. ‒
OO
.Nicht um Vorstellungsbilder im Gehirn
OO
des Schülers schaffen zu helfen, versuche ich
OO
die dem physischen Auge entrückten Welten
OO
in Worten darzustellen, sondern um eine
OO
Brücke zu schlagen für das voraufgehende
OO
Verstehen der Forderungen, die ich im Inter‐
OO
esse des Suchenden an seinen Tatwillen stel‐
OO
len muß.
.Wo man in solchen Darstellungen „
Wider‐
OO
spruch” zu finden glaubt ‒ was zuweilen
OO
nicht schwer ist, ‒ dort lasse man vorerst
OO
alles auf sich beruhen, bis eigener
dyna‐
OO
mischer Glaube scheinbaren Irrtum auf‐
OO
zulösen lehrt.
.Dynamischer Glaube ist gesichert
in
OO
sich selbst und kann niemals durch Fehl‐
OO
deutung eines Wortbildes erschüttert werden.
OO
.Das ärgste Hindernis auf seinem inneren
OO
Wege ist für den Suchenden nicht etwa
OO
eine allezeit zu vorschnellem Zweifel be‐
OO
reite, hypertrophierte Skepsis, sondern die
OO
in vielerlei Masken ihn bedrängende ‒
OO
Angst!
.Selbst die vermeintliche Skepsis ist aller‐
OO
meist Angst, die sich nur im Mantel der
OO
Zweifelsucht zu verstecken trachtet.
.Angst, einem Irrtum, oder gar Schlim‐
OO
merem anheimzufallen, ‒
Angst, sein
OO
eigenes Weltbild revidieren zu müssen, ‒
OO
und schließlich
Angst, etwa von Anderen
OO
verlacht zu werden.
.Die Menschen nennen einander gar zu
OO
gerne große und beachtenswerte Gründe
OO
für ihr Tun, indessen sich hinter ihm nur
OO
irgend eine Form der
Angst verbirgt.
.Oder, sie verstecken sich vor ihr hinter
OO
hohle Wortvorwände, um sie nicht sehen
OO
zu müssen...
.Es gibt mehr Opfer der
Angst in der
OO
Welt, als je eine mörderische Seuche an
OO
Menschenopfern für sich verlangte!
.So ist es kein Wunder, daß auch der
OO
Suchende nach sich selbst und seinem in
OO
ihm verborgen thronenden
lebendigen
OO
Gott, von mancherlei Formen der Angst
OO
bedrängt wird und harte Hemmung durch
OO
sie erfährt.
.Es wird nicht Allen ganz leicht, alle
OO
Angst zu besiegen, ‒ doch ist es weitaus
OO
leichter als das
Aufspüren der Angst
OO
in ihren vielen, und sie gar gut verber‐
OO
genden
Masken...
.Der Suchende kann nicht sorgfältig ge‐
OO
nug prüfen, ob sich hinter dem, was er
OO
seine Gründe, seine Motive, seine Absich‐
OO
ten nennt, nicht irgend eine Form der
OO
Angst verbirgt.
.Übersieht er auch nur
eine solche
OO
Maskierung, dann hat er dauernd die Be‐
OO
feindung quasi: „im eigenen Haus”, und
OO
vermag sie nicht hinauszuweisen, da er sie
OO
als solche ja nicht
erkennt.
.Die Angst ist für viel mehr Torheit
OO
und Greuel in der Welt verantwortlich,
OO
als die Verängsteten ahnen, und zugeben
OO
möchten. ‒
.Wo man auch hinsehen mag, dort wird
OO
man in unzähligen Fällen hinter den Ent‐
OO
scheidungen der Menschen die
Angst ge‐
OO
wahren!
.Angst um dieses und jenes, ‒ Angst
OO
um tausenderlei, ‒ Angst in den trüge‐
OO
rischsten Masken.
.So quält sie den Suchenden vor allem
OO
gerne als „
Gewissensangst”, weil er nicht
OO
zu fassen vermag, daß ihm,
trotz seinen
OO
Fehlern und Mängeln, der Zugang zum
OO
ewigen Geiste offenstehen soll.
.Aber „Gewissensangst” hat es durchaus
OO
nicht immer mit dem
Gewissen zu tun!
OO
.„Gewissensangst” hat nur zu viel „auf
OO
dem Gewissen”, womit Gewissenhaftigkeit
OO
den Menschen nie belastet haben würde. ‒
OO
.In solchen zeitweiligen Nöten tut der
OO
Suchende gut, seine innere Entfaltung
OO
einige Zeit
unbeachtet zu lassen, und sich
OO
in keiner Weise mit
sich selbst zu be‐
OO
schäftigen, bis es ihm gelang, die offene
OO
oder verkappte
Angst zu
besiegen, und
OO
sie dann von ihm gewichen ist.
.Er wird dadurch nicht das Geringste
OO
verlieren, denn: ‒ niemals kann aus der
OO
Angst
Gutes kommen!
.Hat ihn die Angst verlassen, ‒ einerlei
OO
in welcher Form sie zu ihm gekommen
OO
war, ‒ dann wird er gewahren, daß seine
OO
Entfaltung in der selbstauferlegten Warte‐
OO
zeit keineswegs wirklich unterbrochen war.
OO
.Angst ist nur, wo Mangel an Vertrauen
OO
in die eigene Selbstberechtigung aufkommen
OO
konnte, ‒ aber in Zeiten solchen Ver‐
OO
trauensmangels zu sich selbst, soll man
OO
nicht an sich arbeiten wollen!
.Vergebens wird man die ganze Welt
OO
durchsuchen nach irgend einer fördernden
OO
Tat, die
in Angstbesessenheit gewirkt
OO
worden wäre!
.Dort, wo man behauptet, irgend ein
OO
Gutes sei aus irgend einer
Angst hervor‐
OO
gegangen, liegt nur ein Übersehen vor,
OO
weil man nicht beachtet, daß das spätere
OO
Gute keineswegs aus der Angst, sondern
OO
aus dem dazwischenliegenden Moment plötz‐
OO
licher
Angstüberwindung seine Kraft
OO
empfing um ins Dasein zu kommen.
.Angst ist
schlimmer noch als bloße
OO
„
Furcht”, weil sie alle Lücken stopft,
OO
durch die noch der
Mut Zugang finden
OO
könnte, der von der Furcht nur „vergessen”
OO
wird, um, im Moment des Wiedererinnerns,
OO
oft plötzlich mit erneuter Kraft herbeige‐
OO
rufen zu werden.
.Angst aber
will keinen Mut! ‒
.Der geängstete Mensch betrachtet den
OO
Zuruf: seine Mutlosigkeit von sich abzutun,
OO
als feindliche Einmischung in seine ver‐
OO
meintlichen Rechte.
.Angst ist wie ein Zustand der Selbst‐
OO
hypnose, aus dem es nur dann ein baldiges
OO
Erwachen gibt, wenn es zu angstfreier Zeit
OO
energisch „befohlen” wurde.
.Der irgendwelchen Formen der Angst
OO
leicht Zugängliche kann sich kaum oft ge‐
OO
nug solchen Befehl erteilen.
.Der Schüler im Geistigen aber würde
OO
allen Erfolg seiner Arbeit an sich selbst in
OO
Frage stellen, wollte er Angstzustände in
OO
sich gewähren lassen.
.Immer wieder muß er sich selbst be‐
OO
lehren, daß es tatsächlich
nichts gibt, vor
OO
dem er Angst haben müßte.
.Solange sein Wille nicht sein hohes
OO
Streben verneint, sind ihm außerdem jeder‐
OO
zeit hohe Helfer zur Seite, die seine Abwehr
OO
durch ihre eigenen Kräfte auf höchste Wirk‐
OO
samkeit steigern.
.Hat der Suchende seine Angst
über‐
OO
wunden, dann wird er jedesmal aufs neue
OO
entdecken, daß all sein Sich-ängsten nur
OO
durch ein von ihm selbst erzeugtes Schreck‐
OO
gespenst verursacht war.
.Durch solche selbstgeschaffene, ihre Kräfte
OO
zersprengende Bedrohung haben sich schon
OO
viele Menschen selbst
getötet, ohne es zu
OO
wollen!
.Tod aus bloßer
Angst ist viel weniger
OO
selten, als gemeinhin angenommen wird.
OO
.Angst ist nichts
außer uns Seiendes,
OO
sondern empfängt all ihr Leben nur durch
OO
den Menschen.
.Angst ist natürlich nicht gar etwas
OO
„Geistiges”, und ebensowenig etwas „Seeli‐
OO
sches”, obwohl man das Wort „Seelenangst”
OO
geprägt hat!
.Diese „Seelenangst” ist wie alle andere,
OO
als solche
erkennbare, oder
maskierte
OO
Angst, nichts anderes als eine Art „Krampf”
OO
gewisser allerfeinster
Nerven, der durch
OO
die Rückwirkung bestimmter
Vorstellun‐
OO
gen auf die Gehirnbewegung erregt wird:
OO
‒ also eine
nur in der
Physis und dem
OO
rein physischen
Gehirnbewußtsein sich
OO
abspielende Störung. ‒
.Daß es sich bei den
Vorstellungen,
OO
deren Rückwirkung den speziellen Angst‐
OO
krampf auslöst, um solche aus dem
gei‐
OO
stigen, oder dem
seelischen Gebiet
eben‐
OO
so handeln kann, wie um solche aus dem
OO
Gebiet der
physisch-
sinnlichen Welt, darf
OO
nicht dazu verführen, das Phänomen der
OO
Angst in seelische oder gar geistige Bereiche
OO
zu
projizieren!
.Die
Bekämpfung der Angst wird nur
OO
dann erfolgreich vor sich gehen, wenn, die
OO
im jeweiligen Fall wirksamen, angsterzeu‐
OO
genden
Vorstellungen klar erkannt, und
OO
die
angstbewirkenden Momente dieser
OO
Vorstellungen durch nüchterne Betrachtung
OO
zur Zersetzung gebracht werden.
.Da diese Vorstellungen nicht nur in den
OO
einzelnen angstanfälligen Menschen ver‐
OO
schieden sind, sondern auch im Einzelnen
OO
selbst vielfältig wechseln können, so ist es
OO
ratsam, sich immer wieder den schon er‐
OO
wähnten Gehirnbefehl zu geben, sofort aus
OO
dem eingetretenen Angstkrampf zu „er‐
OO
wachen”.
.Danach aber muß unbedingt die angst‐
OO
bewirkende Vorstellung gedanklich isoliert
OO
und auf ihre angsterzeugenden Momente
OO
hin untersucht werden.
.Hat man diese Momente genau festge‐
OO
stellt, dann sind sie leicht im Denken
auf‐
OO
zulösen und können dann fernerhin nicht
OO
mehr zur Wirkung kommen.
.Ich will hier nicht Dinge erörtern, die
OO
den
Arzt angehen, sondern nur meinem
OO
Schüler Anweisung geben, wie er das ärgste
OO
Hindernis seines inneren Voranschreitens
OO
auf seinem Wege zu beseitigen vermag.
.Das ist umsomehr nötig, als auch die
OO
im Außenleben mutigsten Menschen zuwei‐
OO
len in die wunderlichsten verkappten Angst‐
OO
zustände verfallen, nachdem sie begonnen
OO
haben, an der Entfaltung ihres geistigen
OO
Organismus ernstlich zu arbeiten.
.Erklärbar wird das, wenn man sich vor
OO
Augen hält, daß zwar viele Menschen ge‐
OO
wohnt sind, ihren
physischen Körper
OO
irgendwie zu trainieren, andere, ihr
Gehirn
OO
auf die höchste Leistungsfähigkeit zu bringen
OO
suchen, und wieder andere ihr
seelisches
OO
Empfinden pflegen, ‒ daß aber für die
OO
Allermeisten der eigene
substantiell-
gei‐
OO
stige Organismus, ‒ vom Erdentier her
OO
instinktiv gemieden, ‒ durchaus im Latenz‐
OO
zustand bleibt, so daß er eine vollkommen
OO
unbekannte, dem Gehirnbewußtsein „un‐
OO
heimliche” Region darstellt.
.Das Ungekannte, nicht Durchforschte,
OO
bildet jedoch immer den
unbestimmtesten,
OO
und darum
am liebsten vorgestellten
OO
Schauplatz aller durch die Angst erzeugten
OO
Schreckbilder menschlicher Phantasie.
.Solange solche Schreckbilder, ‒ aus
OO
den im Gehirn verbliebenen Ablagerungen
OO
frühgehörter
Kindermärchen, einst ge‐
OO
glaubter
Behauptungen des überkom‐
OO
menen Religionssystems, und den Vor‐
OO
stellungen selbstbegangener, vermeintlicher
OO
oder wirklicher „Schuld” gebildet, ‒ nicht
OO
endgültig gebannt sind, ist ein resolutes
OO
Weiterschreiten auf dem Innenwege, der
OO
„in den Geist” führt, noch kaum möglich.
OO
.Daher erwächst
dem Suchenden die
OO
Pflicht zu tagtäglich wiederholter Über‐
OO
prüfung der
wirklichen Motive seines
OO
Denkens, Redens und Handelns, um so
OO
allmählich die
Angst in allen ihren Mas‐
OO
kierungen zu
erkennen, und aus ihren
OO
Schlupfwinkeln zu treiben.
.Das ist wahrhaft
fördernde Kontrol‐
OO
lierung des innern Lebens, und hilft weit
OO
mehr, als alle „Gewissenserforschung”, die,
OO
nach jedem Splitterchen wirklicher oder
OO
nur eingebildeter „Schuld” sucht, und da‐
OO
durch zu einem Fluch werden kann, dem
OO
gerade die
gewissenhaftesten Naturen am
OO
ehesten zum Opfer fallen...
.Weniges verträgt wirkliche geistige Schüler‐
OO
schaft so schlecht, wie den
Ehrgeiz!
.Während bei allem anderen menschlichen
OO
Tun das Bestreben,
mehr zu wissen,
mehr
OO
zu können als Andere, den so Beflissenen
OO
voranbringen kann, wirkt für den Schüler
OO
im
Geistigen schon der leiseste Wunsch,
OO
seine Gefährten und Mitstrebenden
über‐
OO
flügeln zu wollen,
retardierend.
.Eine Regung des
Neides gar, die nicht
OO
augenblicklich
bekämpft und zum dauern‐
OO
den
Verlöschen gebracht wird, bringt
OO
alles geistige Wachstum zum
Stillstand,
OO
‒ wie sehr sich der Schüler auch weiter‐
OO
hin mühen möge...
.Erst wenn er auch die letzte Neidregung
OO
in sich
spurlos ausgetilgt hat, darf er
OO
auf wirkliches Weiterschreiten hoffen.
.In diesen Dingen gibt es keine „Aus‐
OO
nahme”: ‒ keine Sonderstellung für ein‐
OO
zelne Menschen, ‒ mögen sie auch an er‐
OO
habenster Stelle stehen, oder sich in be‐
OO
wunderungswürdigster Weise um die ganze
OO
Erdenmenschheit verdient gemacht haben. ‒
OO
.Was sich mit solcher Unerbittlichkeit
OO
auswirkt, ist das allem substantiellen gei‐
OO
stigen Leben innewohnende, ihm selber
OO
entstammende, und von ihm nicht geson‐
OO
dert zu denkende „
Gesetz” allen geistig
OO
realen Geschehens, das in aller Ewigkeit
OO
keinen Übertreter zu befürchten hat.
.Es
kann niemals im Bereiche geistigen
OO
Geschehens ‒ bis an seine äußerste Pe‐
OO
ripherie hin ‒
auch nur das Geringste
OO
geschehen, was diesem „Gesetz”
nicht
OO
entsprechen würde, das inhärente und inte‐
OO
grierende
Bestimmtheit des substantiellen
OO
ewigen Geistes ist.
.Dem hier gemeinten eigenen „Gesetz”
OO
des substantiellen, ewigen Geistes gegen‐
OO
über gilt nur
das am Menschen, was des
OO
Geistes ist.
.Ob das, was an ihm „des Geistes” ist,
OO
bereits zu seinem
Bewußtsein erwachte,
OO
ist zwar für den einzelnen
Erdenmen‐
OO
schen wichtig, aber niemals für den
Geist,
OO
dem es ja angehörig bleibt, auch wenn es
OO
nicht in einem Menschenbewußtsein ver‐
OO
nehmbar wird.
.Man darf sich nicht irreführen lassen,
OO
durch die zwar Dichtern allenfalls erlaub‐
OO
ten, aber so wenig wirklichkeitsnahen ele‐
OO
gischen Träumereien von einer Gottheit,
OO
die des Menschen
Leid als das
ihre er‐
OO
lebt, und vom Menschen her ihre eigene
OO
Erlösung erwartet!
.Die Dinge liegen in Wirklichkeit recht
OO
wesentlich anders...
.Stets soll sich der Schüler gegenwärtig
OO
halten, was ich von unser aller
ewigem Seins‐
OO
grund zu sagen suche, wenn auch gerade
OO
bei
diesem Sagenwollen die Unzulänglich‐
OO
keit aller erdenmenschlichen Worte noch
OO
quälender empfunden und dennoch hin‐
OO
genommen werden muß, als bei jedem
OO
anderen Darstellungsversuch...
.So über alle Begriffe erhaben
das auch
OO
ist, von dem ich da in meinen Büchern
OO
immer wieder zu handeln habe, so darf
OO
doch der natürliche Drang des Menschen,
OO
sich von Allem
Vorstellungen bilden zu
OO
wollen, nicht ganz ohne Hinweis und An‐
OO
deutung gelassen werden.
.Ich spreche in erlebender Ehrfurcht von
OO
einer
höchsten Triade, die ich:
Ursein,
OO
Urlicht und
Urwort nenne, ‒ von ihrer
OO
Selbstdarstellung, die ich in Menschen‐
OO
worten faßlich zu machen suche in der
OO
Trias:
Urlicht,
Urwort,
Ur-
Geistes‐
OO
mensch, ‒ und ich zeige, wie das, was
OO
ich voll erschauernder Anbetung als „Ur‐
OO
Geistesmensch” zu benennen versuche,
OO
„
Vater” ist ‒ und auch „Mutter” zugleich:
OO
‒ der
erscheinenden Dreiheit des
gei‐
OO
stigen,
seelischen, und
verstandesartig
OO
begreifenden Menschen...
.Ich versuche, zu zeigen, wie solcher‐
OO
weise der wirkliche „
Mensch” hinauf- und
OO
hineinreicht in die innerste
Gottheit, die
OO
sich ihm liebend erlebensfaßbar macht, als
OO
sein, ihm
individuell vereinter „
leben‐
OO
diger”
Gott...
.Ich habe schließlich darzulegen, wie in‐
OO
folgedessen begriffen werden muß, daß das,
OO
was man auf Erden als den „Menschen”
OO
bezeichnet, nicht etwa
der ewige Mensch
OO
ist, sondern
das erdgehörige Tier, in dem
OO
sich ewige Menschenemanationen zu erleben
OO
suchen, die
über den Kulminationspunkt
OO
ihres Individualzustandes
hinausgelang‐
OO
ten, was für sie ein
Fallenmüssen zu
OO
bedeuten hatte, ‒ einen „sündhaften”,
OO
weil
verschuldeten „Fall” aus höchstem
OO
Leuchten, ‒ für den es keinen, den Wieder‐
OO
aufstieg ermöglichenden Ausgleich gibt, als
OO
die Inkarnation in einem der
schuldfreien,
OO
physischen Wesen des Weltalls: ‒ einem
OO
Tiere, ‒ wobei allerdings nur eine Tier‐
OO
form in Betracht kam, die Eignung zeigte,
OO
ewig Menschlichem dereinst
Ausdruck
OO
werden zu
können.
.Wir kennen diese Tierform nur zu gut
OO
aus eigenem physischen Erleben! ‒
.So gut wir aber auch unsere Tierform:
OO
das „Menschtier”, in seinen Bedürfnissen,
OO
Neigungen und Trieben selbsterlebend
OO
kennen, so sehr finden wir uns bereit, ihm
OO
vieles
abzusprechen, was ihm in Wahr‐
OO
heit
zukommt, ‒ nur, weil wir es schwer
OO
ertragen, daß wir weit mehr, als wir wün‐
OO
schen könnten, mit den anderen Tieren ge‐
OO
meinsam haben, während gerade das
Eine,
OO
was wir ‒ als Tiere ‒
nicht mit unseren
OO
Mit-Tieren zusammen uns zurechnen dürfen:
OO
‒
die Schuldlosigkeit ‒ Gegenstand
OO
heißen Sehnens für uns wäre,
könnten
OO
wir hieran noch Anteil haben, nachdem
OO
die in rein tierhafter Unschuld verbrachten
OO
allerersten Kindheitsjahre hinter uns lie‐
OO
gen. ‒
.Nicht nur, daß wir unseren gehirnbe‐
OO
stimmten irdischen Verstand gar zu gerne
OO
aus dem Bereiche der Tierheit lösen möch‐
OO
ten, wie ein reichgewordener Emporkömm‐
OO
ling sich gerne aus seinem Herkunfts-Milieu
OO
zu lösen sucht, ‒ sondern es liegt uns
OO
auch recht nahe, unseren Mit-Tieren
das
OO
abzusprechen, was wir nach landläufigem
OO
Gebrauch unsere „Seele” nennen, und was
OO
sich nur
durch bewußte Entwicklung
OO
über die primitivere Region, die es in an‐
OO
deren Tieren bildet, in uns erhebt. ‒
.Um hier sich kein Hindernis der Ent‐
OO
faltung zu schaffen, muß der Schüler er‐
OO
kennen, daß
fast alles, was wir gemein‐
OO
hin „seelische” Regungen nennen, noch der
OO
vergänglichen
Tierseele zugeschrieben wer‐
OO
den muß, die wir mit allen anderen Tieren
OO
gemeinsam haben, auch wenn sie in uns, ‒
OO
durch die Influenz der nur dem
Menschen
OO
eigenen, aus
unvergänglichen Kräften
OO
der Gottheit hervorgegangenen Seele, ‒
OO
für ihre irdisch begrenzte Lebensdauer
OO
eine reichere Empfindungs- und Ausdrucks‐
OO
fähigkeit erlangt.
.Aus der
tierischen „Seele”, und
nur
OO
aus ihr, stammt aller Ehrgeiz, alle Wett‐
OO
bewerbsucht und aller Neid, die dem Schüler,
OO
der die Entfaltung seines
Geistigen er‐
OO
strebt, so überaus verhängnisvoll werden
OO
können! ‒ ‒
.Es liegt auf der Hand, daß es Sache
OO
des Schülers sein muß, die vergängliche
OO
tierhafte „Seele” den
ewigen Seelen‐
OO
kräften, die ihm als gottgezeugten seeli‐
OO
schen „
Menschen” eignen, so weit es nur
OO
möglich wird, zu
unterordnen.
.So müssen
alle tierseelischen Regungen,
OO
die mit der erstrebten Einung der ewigen
OO
Seelenkräfte in der Erlebensform ‒ „
Ich”
OO
‒
übereinstimmend gefunden werden,
OO
während dieser erdbegrenzten Lebensdauer
OO
des Tiermenschenleibes
erhalten, gepflegt,
OO
und zur Erleichterung des Einheitserlebens
OO
der
ewigen Seele eingesetzt werden.
.Alle Regungen der Tierseele aber, die
OO
der Einung
ewiger Seelenkräfte in der
OO
Identitätsform: ‒ „Ich” ‒, oder der Ent‐
OO
faltung des substantiellen, ewigen mensch‐
OO
lichen Geistorganismus
entgegen wirken,
OO
müssen nach und nach zum austönenden
OO
Abklingen gebracht werden, ‒ und wenn
OO
auch dieser Prozeß mit der alle Verwand‐
OO
lung fördernden Zeit zu rechnen hat, so
OO
muß doch schon
vom Anfang an allem
OO
Störenden
gewehrt werden.
.Das Trachten nach der
Überflügelung
OO
des Mitstrebenden in der geistigen Schulung,
OO
oder gar der
Neid auf den Grad geistiger
OO
Entfaltung, den der Andere bereits erreichte,
OO
sind bloße Äußerungen der
Tierseele,
OO
und haargenau dem
Kampf der Tiere um
OO
das Futter, und dem wohlbekannten Futter‐
OO
neid gleichzusetzen.
.Der Suchende aber muß nicht nur
Herr
OO
über derart niedere Tierseelenregungen sein,
OO
sondern die
gegenteiligen Empfindungen
OO
in seiner
ewigen Seele erwecken.
.Er darf nicht rasten, bis es ihm gelingt,
OO
beglückende
Freude zu empfinden bei der
OO
Wahrnehmung, daß seines Mitschülers gei‐
OO
stige Entfaltung schon viel weiter gediehen
OO
ist, als die eigene!
.Es muß ihm zur Selbstverständlichkeit
OO
werden, dem hinter ihm Zurückbleibenden
OO
alle nur mögliche
Hilfe zu bringen!
.Auch
die Menschen, die als „Meister”
OO
der Kunst des Lebens in den drei Welten
OO
(‒ der Welt des verstandesartigen Begrei‐
OO
fens, der Welt der Seelenkräfte, und der
OO
Welt des substantiellen ewigen Geistes! ‒)
OO
angesprochen werden, handeln niemals
OO
anders.
.Sie sehen einzelne ihrer „Brüder” in
OO
fast unerreichbaren
Höhen wandelnd, und
OO
andere noch in
Niederungen, die sie
OO
selbst lange schon überstiegen haben, oder
OO
niemals zu durchmessen hatten.
.Würde es mir, oder einem aus meinen
OO
Brüdern, auch nur noch
möglich sein,
OO
die glühende
Freude vermissen zu lassen
OO
beim Hinaufblick zu dem
erhöhten Bru‐
OO
der, oder den brennenden Helferwillen dem
OO
vorerst noch
durch seine Tiefen schrei‐
OO
tenden gegenüber, ‒ so hätten wir auf‐
OO
gehört, das zu sein, was wir sind, und un‐
OO
ser Leuchten im Urlicht wäre unmöglich
OO
geworden. ‒ ‒
.Eine weitere Regung der
Tierseele,
OO
die der Geistschüler von allem Anfang an
OO
überwinden lernen muß, ist der hämische
OO
Trieb, die
Fehler und
Mängel des Mit‐
OO
strebenden zu entdecken, und sie womög‐
OO
lich Anderen auch noch aufzuzeigen.
.Auch
diese Regung bildet ein
verhäng‐
OO
nisvolles Hemmnis wirklicher geistiger
OO
Entfaltung, und ehe sie nicht
bis auf die
OO
letzte Spur getilgt ist, bleibt alles ver‐
OO
meintliche „Weiterschreiten” auf dem Wege,
OO
nichtige Selbsttäuschung...
.Der Schüler, der vom ewigen, substan‐
OO
tiellen Geiste her Belehrung und Hilfe er‐
OO
wartet, darf die
Fehler und
Mängel seines
OO
Gefährten nicht einmal
sehen wollen,
OO
und wenn sie ihm
unvermeidbarerweise
OO
dennoch bekannt geworden sind, dann hat
OO
er die
Pflicht sie zu
ignorieren!
.Sollte es sich aber um Dinge handeln,
OO
die dem Fehlenden selbst und Anderen
OO
wesentliche
Schädigung bringen könnten,
OO
sodaß sie also
nicht ignoriert werden
dür‐
OO
fen, dann möge der unfreiwillige Ent‐
OO
decker solcher Mängel sie nur
solchen
OO
Menschen offenbar machen, von denen er
OO
mit aller Bestimmtheit weiß, daß sie kein
OO
anderes Bestreben leiten wird, als den Feh‐
OO
lenden
vor sich selbst und die Anderen
OO
vor ihm zu schützen.
.Es findet sich auch da eine Parallele
OO
zu den im Urlicht Leuchtenden.
.Da es sich bei ihrer biologischen We‐
OO
sensart um Jahrtausende vor der irdischen
OO
Geburt erlangte
Bestimmtheit des Da‐
OO
seinswillens handelt, so muß im vorausge‐
OO
gebenen Zeitpunkt Geburt angenommen
OO
werden, die
alle psychophysischen
OO
Voraussetzungen für die übertragene
OO
Aufgabe verbürgt,
auch wenn in ihr
OO
zugleich Erbteil mitgegeben ist, das der
OO
Geborene während seines Erdendaseins
OO
nur gerade im Zaum zu halten suchen
OO
kann, weil er seine Kräfte
anderwärts
OO
braucht, und weil zugleich ein
Nieder‐
OO
ringen des Nichtgewollten, so wünschens‐
OO
wert es auch wäre, die physische Basis
OO
seines Wirkens in nicht zu verantworten‐
OO
dem Grade
verengen würde.
.Die in seiner vergänglichen physischen
OO
Natur ihm solcherart „mitgegebenen” offen‐
OO
sichtlichen Fehlneigungen können auf je‐
OO
dem Gebiet erdenmenschlichen, durch die
OO
physisch-tierischen Kräfte bedingten Han‐
OO
delns sich bis zu einem gewissen Grade
OO
zeigen, auch wenn der Leuchtende des Ur‐
OO
lichts immer erneut Barrieren aufrichten
OO
wird, um allzudrastische Äußerungsformen
OO
unmöglich werden zu lassen.
.Kein Leuchtender im Urlicht
hatte
OO
jemals den kinderhaft törichten, eitelkeit‐
OO
genährten Ehrgeiz, als ein „Heiliger” gelten
OO
zu wollen, und keiner wird je solchen Ehr‐
OO
geiz in sich nähren
können!
.Wehe aber dem Leuchtenden, ‒ und
OO
stehe er auch auf menschlich kaum vor‐
OO
stellbarer geistiger Höhe, ‒ der die Äußer‐
OO
ungen physisch-erdenmenschlicher Mängel
OO
an einem seiner geistigen „Brüder” etwa
OO
in
anderer Art aufnehmen wollte, als
OO
mit humorgetränkter, wissender
Nachsicht!
OO
.Da eine andere Haltung in diesem gei‐
OO
stigen Kreise
unmöglich ist, darf es hier
OO
nur als dem Verstehen dienende
Fiktion
OO
aufgefaßt werden, wenn ich, um der gei‐
OO
stigen Bedeutung dieser Dinge willen er‐
OO
klären muß, daß auch schon die leiseste
OO
Neigung eines Leuchtenden im Urlicht,
OO
sich über den in physisch-irdischen Dingen
OO
fehlbar gewordenen Bruder „
erhaben” zu
OO
fühlen, die Selbstvernichtung des eigenen
OO
Geistesorganismus bedeuten müßte...
.Der Schüler des substantiellen, ewigen
OO
Geistes kann nur dann auf den wirklichen
OO
Erfolg seiner Mühen rechnen, wenn er in
OO
jedem Mitstrebenden, ‒ sei er ihm per‐
OO
sönlich nahe, oder ganz unbekannt, ‒ alles
OO
vergängliche, physischirdisch Bedingte, in
OO
wahrer Herzensgüte und verstehender Nach‐
OO
sicht betrachtet, jedoch mehr und mehr dahin
OO
gelangt, zu begreifen, daß der individuelle
OO
Geistorganismus, den sein
Gefährte in
OO
sich bewußtseinsnahe erreichen will,
glei‐
OO
cher Substanz ist, wie sein eigener.
.Wer ein großes Erbe in einer bestimmten
OO
irdischen Geldwährung erhalten soll, der
OO
wird schwerlich darauf ausgehen, eben diese
OO
Währung zu
entwerten, nur weil ihm ei‐
OO
nes Anderen Gehaben wenig zusagt, der
OO
Reichtümer in der gleichen Geldwährung
OO
besitzt, oder zu gewärtigen hat.
.Wenn aber schon aus diesem Beispielsfall
OO
klar hervorgeht, daß sich ein unvernünftiger
OO
Erbe um sein ihm zugedachtes Gut bringen
OO
würde, gelänge es ihm, die Geldwährung sei‐
OO
nes Erbes zu schädigen, so dürfte erst recht
OO
begreifbar sein, daß man im Geistigen nicht
OO
das, wonach man
selber in sich strebt, ‒
OO
für sich selbst bejahen, im Anderen aber
OO
zugleich
verneinen kann. ‒
.Es handelt sich hier um ein Gut, das
OO
zwar mit dem Gut des Anderen keineswegs
OO
identisch, wohl aber seiner Qualität und
OO
seinem Ursprung nach, dem Gut des Anderen
OO
in jeder Beziehung „
gleich” ist!
.Wer die Erlangung dieses urgeistigen
OO
Gutes einem Anderen verwehrt sehen möchte,
OO
der entzieht es sich damit selbst.
.Wurde nun bisher bezeichnet, was ver‐
OO
mieden werden muß, so sei hier jetzt ge‐
OO
sagt, was sein soll:
.Die Erlangung identischen Bewußtseins
OO
im
verstandesartig-
begrifflichen, im
OO
seelischen, und im
substantiell-
geisti‐
OO
gen Erfassen ist gewiß ein Postulat der
OO
substantiell-geistigen Welt, aber keineswegs
OO
lautet diese Forderung etwa dahin, daß der
OO
Inhalt des verstandesmäßig-begrifflichen
OO
Bewußtseins einfach nur
gewechselt werden
OO
solle, so daß fortan lediglich
Begriffe von
OO
geistsubstantiellen Dingen aufzunehmen
OO
wären.
.Es handelt sich vielmehr um drei,
dis‐
OO
tinkt in ihrer Erlebensart voneinander
OO
geschiedene Bewußtseinsarten, die in der,
OO
selbst dem innersten Göttlichen eigenen,
OO
Erlebnisform: ‒ „Ich” ‒ gemeinsamer
OO
Besitz eines Individuums werden sollen!
.Darum hängt so Außerordentliches hier
OO
vom Willen des Menschen ab: ‒ von seiner
OO
Bereitwilligkeit,
ganz neue Bewußtseins‐
OO
formen in sich kennenzulernen, die mit dem
OO
ihm bisher bekannten
verstandesartig‐
OO
begrifflichen Bewußtsein sehr wenig ge‐
OO
meinsam haben, und sich auch in Worten
OO
nicht schildern lassen, da sie nur durch
OO
eigenes „
Innewerden” erfahrbar sind.
.Es würde den Suchenden aber in keiner
OO
Weise weiter bringen, wenn er sich nun
OO
darauf verlegen wollte, sich allerlei „aus‐
OO
zumalen” um zu irgend einem Begriff von
OO
der besonderen, ihm noch nicht bekannten
OO
Eigenart des Bewußtwerdens in den ewigen
OO
Kräften der
Seele, und im substantiellen,
OO
ewigen
Geiste zu gelangen.
.Was wirklich
vom Geiste her von je‐
OO
dem Schüler des Geistes erwartet wird, liegt
OO
auf physisch greifbarem Gebiet, wenn die
OO
Auswirkungen auch bereits weit darüber
OO
hinaus in rein seelische und geistsubstan‐
OO
tielle Gefilde reichen.
.Hier ist nun die Rede von der Ver‐
OO
pflichtung eines jeden Geistes-Schülers, im
OO
Leben der Außenwelt, und den ihm etwa
OO
verbundenen Gleichstrebenden gegenüber,
OO
seiner, wenn auch noch in der Latenz ver‐
OO
harrenden Geistigkeit jederzeit ein würdiger
OO
und währender Ausdrucks-Schöpfer zu sein.
OO
.In dem Augenblick, in dem sich ein
OO
Mensch entschließt, Schüler des Geistes zu
OO
werden, um sein ewiges
seelisches, und
OO
das Bewußtsein des ewigen
Geistes im
OO
eigenen geistigen Organismus zu erreichen,
OO
hat er zugleich, auch wenn das Selbstver‐
OO
ständliche hier keine Gelübde benötigt,
OO
sich
willentlich von allen Daseinsäus‐
OO
serungen seiner Mitmenschen
zurückge‐
OO
zogen, die der Entfaltung seines geistigen
OO
Organismus
hemmend im Wege stehen,
OO
oder sie ganz
unmöglich machen.
.Das alltägliche Vergnügungsleben unserer
OO
Zeit ist eine wahre Sammlung von „Schul‐
OO
beispielen” solcher, die Erlangung des Be‐
OO
wußtwerdens im Geiste sabotierenden Da‐
OO
seinsäußerungen des zu mancherlei Raffine‐
OO
ment gediehenen Menschentieres, ‒ aber
OO
auch auf anderen, sehr ernst zu nehmenden
OO
Gebieten, fehlt es nicht an Daseinsbekun‐
OO
dungen, die kaum noch auf der Höhe der
OO
Tierseele stehen.
.Wer mich verstehen
will, der
wird
OO
mich verstehen! ‒
.Dem allem aber soll der Schüler des
OO
Geistes
nicht kämpferisch begegnen, son‐
OO
dern nur dadurch, daß er Derartiges für
OO
seine Person
ignoriert, ‒ daß er dem
OO
ewigen Geiste
Entsprechendes an die
OO
Stelle des
Abgeschmackten,
Tierbrün‐
OO
stigen, und der
manischen Lebensver‐
OO
zerrung zu setzen sucht, soweit es in
sei‐
OO
nen Kräften steht, ‒ und daß er nicht
OO
müde wird, im eigenen Verhalten Anderen
OO
zu zeigen: wie es sich bei alledem über‐
OO
haupt nicht um wünschbare und beachtens‐
OO
werte Dinge des Lebens
handelt.
.Nur bitte ich dringend darum, mich
OO
nicht falsch zu verstehen!
.Ich kann
keine Art der Ablehnung
OO
geistig geächteter Lebensäußerungen ernst
OO
nehmen, der das
Lachen und
Auslachen‐
OO
können nicht mehr recht gelingen will!
OO
.Sauertöpfisches Abseitsstehen, Nörgeln
OO
und Räsonnieren sind
schlechte Mittel,
OO
Anderen die Augen dafür zu öffnen, daß
OO
sie Sklaven törichter Selbstsuggestionen und
OO
überreizter Nerven wurden! ‒
.Wirksamer als alles Andere vermag
OO
immer das
Beispiel zu wirken, und
bei‐
OO
spielgebend voranzugehen, ist daher die
OO
vornehmste Aufgabe eines Menschen, der
OO
„in den Geist” gelangen will.
.Eine einzige beispielhafte Handlung kann
OO
dem
Gefährten weit wertvollere Lehre
OO
sein, als stundenlange Disputation, und so
OO
wird auch das Wirken eines Geistschülers
OO
in engerer oder weiterer
Öffentlichkeit
OO
desto wertbringender sein, je mehr er sich
OO
ganz auf die Wirkung seines
Beispiels
OO
verläßt, und infolge eigener straffer Selbst‐
OO
erziehung auch jederzeit verlassen
kann...
OO
.Der Schüler wird scharf der Tatsache
OO
bewußt werden müssen, daß er tief im
OO
trüben Nebel törichten Verstandesdünkels
OO
steckt, solange er noch glaubt, ein Sieg in
OO
der Disputation mit seinen Gefährten sei
OO
etwa gleichbedeutend mit dem Besiegen
OO
eigener innerer Finsternis. ‒
.Nicht durch Worte, sondern nur durch
OO
sein
Beispiel kann er erweisen, daß er in
OO
sich selber wirklich Sieger wurde.
.Daß Suchende nur insofern „meine”
OO
Schüler sein können, als sie sich bei der
OO
Richtung und eigenen
Bestimmung ihres
OO
Strebens an die in meinen Büchern nie‐
OO
dergelegten Mitteilungen, Anweisungen und
OO
Lehrtexte halten, ohne in meiner Person
OO
anderes sehen zu wollen, als den berufenen
OO
Vermittler und
Former der dargebotenen
OO
Einblicke und Ratschläge, habe ich hin‐
OO
reichend deutlich ausgesprochen.
.Es handelt sich um ein
rein geistiges
OO
Schülerverhältnis, bei dem ich für jeden
OO
Suchenden, der sich in solcher Weise nach
OO
meinen Lehren richtet, daß er wahrhaft
OO
ein
Recht hat, sich meinen „Schüler” zu
OO
nennen, ewige Verantwortung trage.
.Das ist hier nicht etwa gleichzusetzen
OO
mit dem von allen gewissenhaften Seel‐
OO
sorgern der Religionsgemeinschaften gefühl‐
OO
ten und geäußerten „Verantwortungsbe‐
OO
wußtsein” gegenüber ihren Gläubigen, ‒
OO
sondern meine Verantwortung für den Su‐
OO
chenden, der
exakt den von mir erteilten
OO
Ratschlägen
folgt, um „in den Geist” zu
OO
gelangen, besteht in einer unablösbaren
OO
Verpflichtung, die auch in den kommen‐
OO
den
nachirdischen Zuständen weiter ihre
OO
Forderungen stellt, und nicht eher
erfüllt
OO
ist, als bis der Suchende, der sich meinen
OO
Lehren anvertraute,
erreicht hat, was ich
OO
ihm versprechen konnte. ‒
.Allerdings muß ich darum bitten: ‒
OO
genau unterscheiden zu wollen, was ich
OO
in meinen Büchern als geistig
möglich,
OO
und unter gewissen, klar gezeigten Vor‐
OO
aussetzungen
erlebbar bezeichne, und nur
OO
darstelle, um die verschiedenen
Stufen
OO
geistigen Erlebens zu schildern, die ganz
OO
fraglos
nicht allen Menschen schon auf
OO
Erden erreichbar werden
können, ‒ und
OO
was ich deutlich und ganz unmißverständ‐
OO
lich von
jedem Geistschüler während seines
OO
irdischen Lebens erreicht sehen will.
.Daß ich den Strebenden lebendigen An‐
OO
teil nehmen lasse, auch am Erleben der
OO
höheren, ihm möglicherweise hier auf
OO
Erden noch unerreichbaren Stufen geistiger
OO
Erlebensfähigkeit, ist nötig, um ihm zu
OO
ermöglichen, sich selbst „
Richtung” zu
OO
geben, heißt aber gewiß nicht, daß ich ihm
OO
das Erreichen dieser Erlebensfähigkeit im
OO
Geiste etwa
versprechen könne.
.Alles, was ich als erreichbar aufzeige,
OO
setzt einen gewissen geringeren oder höheren
OO
Grad der Entfaltung des substantiell-gei‐
OO
stigen Organismus voraus, und an jeder
OO
Stelle meiner Bücher, die von im geistigen
OO
Leben erreichbaren Erlebnissen handelt,
OO
zeige ich auch auf, was jeweils bereits er‐
OO
reicht sein
muß, soll die nächst höhere
OO
Stufe des geistgemäßen Erlebens ersteigbar
OO
sein.
.Der Schüler im Geistigen kann nach
OO
aufnahmebereitem Lesen meiner Schilder‐
OO
ungen
selbst genau erkennen, wo er steht,
OO
wobei er sich natürlich hüten muß, die
OO
Charakteristiken der jeweiligen Erlebens‐
OO
fähigkeit, die ich unmißverständlich gebe,
OO
zu seinen Gunsten umzumodeln.
.In
irdischen Dingen kann einer mit‐
OO
unter Grade der Vollendung
vortäuschen,
OO
so, daß Andere glauben, er besäße sie be‐
OO
reits, ‒ aber im
geistigen Leben muß
OO
jeder Versuch, sich „emporzutäuschen”, er‐
OO
barmungslos mißlingen, da ja der zu solcher
OO
Vortäuschung Bereite, nur ‒
sich selber
OO
täuschen kann.
.Die geistige Stufe, die er wirklich er‐
OO
reicht hat, ergibt sich
allein aus seiner er‐
OO
langten
Erlebensfähigkeit im substan‐
OO
tiellen ewigen Geiste.
.Daß es sich nicht um „Stufen” oder
OO
„Grade” handelt, die etwa nach einer fest‐
OO
gesetzten „Rangordnung” einmal für alle‐
OO
mal starr bestimmt wären, sollte dem
OO
Suchenden außer Frage stehen.
.Nachdem ich aber immer wieder sehen
OO
muß, daß man gar zu gerne die Stufen der
OO
Jakobsleiter „
numeriert” sähe, und weil
OO
ich dabei einem Fehlverstehen auf die Spur
OO
kam, das unbedingt behoben werden muß,
OO
sei hier das Folgende gesagt:
.Geistiges kann nur
Geistigem „be‐
OO
wußt” werden!
.Geistiges wird nur
erlebt in der
Ver‐
OO
einung, und was sich Geistigem vereinen
OO
will, muß
selbst des Geistes sein.
.Alles
Nichtgeistige ist dem Geiste
OO
nicht „real”: ‒ nicht „wirklich”!
.(‒ Ich rede vom ewigen, substantiellen,
OO
allein wahrhaft unzerstörbaren,
ewigen
OO
Geiste, ‒ nicht von den Resultaten der
OO
Bewegungen verweslicher Gehirne! ‒)
OO
.Niemals könnte der Erdenmensch „in
OO
den Geist” gelangen, wäre er nur das, was
OO
an ihm auf Erden sinnenfällig in Erschei‐
OO
nung ist.
.Nur weil er zugleich
substantieller,
OO
ewiger Geist ist, kann er nach vollbrach‐
OO
ter
Vereinung Geistiges
erleben, ‒ kann
OO
er in sich selbst, als Geist vom Geiste der
OO
Ewigkeit,
seiner selbst geistbewußt wer‐
OO
den. ‒
.Es ist dazu vonnöten, daß ein bestimmtes
OO
Verhalten, ausdauernd für lange Zeit, ein‐
OO
gehalten wird.
.In meinen Lehrtexten sind die verschie‐
OO
denen Formen, in denen sich dieses Ver‐
OO
halten darstellen kann, genau beschrieben.
OO
.Zweck dieses Verhaltens ist in erster
OO
Linie: ‒ die Gewohnheit, das Leben
zu
OO
denken, statt es zu leben, mehr und mehr
OO
aufzuheben, und wirklich aktiv und be‐
OO
wußt
leben zu lernen. ‒
.Aktives
Leben soll an Stelle des „Ge‐
OO
dankenlebens” treten.
.Vollkommen hat solches Streben seinen
OO
Zweck
dann erreicht, wenn auch das Denken
OO
gelebt wird, nicht mehr nur: „gedacht”. ‒
OO
.Was hier
gemeint ist, kann ich nicht
OO
deutlicher sagen, weiß aber wohl, daß sich
OO
Keiner, der noch gewohnt ist, sein Leben
OO
zu
denken, auch nur schattenhaft
vor‐
OO
stellen kann, was ich hier meine...
.Das ist auch nicht notwendig, denn es
OO
handelt sich nicht um ein Vorstellenkönnen,
OO
sondern um das
Lebenlernen!
.Der sein Leben
denkende Mensch glaubt
OO
in dem Denken:
daß er lebe, und dessen,
OO
was er erlebt, sein
Leben zu umfassen, ‒
OO
aber dem Denken ist das Leben nur
Ge‐
OO
genstand, wenn auch
der Gegenstand,
OO
der alle anderen möglichen Gegenstände
OO
des Denkens
in sich schließt, ‒ und das
OO
Leben ist für das Denken im gleichen
OO
Moment
erloschen, in dem das Denken
OO
selbst erlischt.
.Nun
kann aber das Leben immerhin
OO
doch gedacht
werden, und ungezählte
OO
Millionen
kennen es nur im Denken, ‒
OO
aber
niemals ist der substantielle ewige
OO
Geist im Denken erfaßbar, sondern
nur
OO
im
Leben: ‒ im
geschehenden, ‒
nicht
OO
gedankenbedingten, ‒ Erleben! ‒ ‒
.Während im Denken das Leben immer
OO
nur
gedacht wird: ‒ nur als
Gedanke
OO
Realität aufweist, ‒ bildet das wirkliche
OO
Leben des Lebens ein
Geschehen in das
OO
man
einverwoben ist.
.Daher ist „
leben lernen” die Aufgabe
OO
dessen, der „in den Geist” gelangen will,
OO
denn in den Geist gelangt man nicht im
OO
Denken, sondern durch ein erhabenes
OO
Geschehen, das nur
dem erfahrbar ist,
OO
der dort, wo Andere zu leben
denken,
OO
erfahrungsfähig im aktiven
Leben wurde.
OO
.Dieses
Leben-
lernen wird nicht „mit
OO
einem Schlage” erreicht, und das Leben‐
OO
können kommt nicht über den Menschen
OO
wie eine „urplötzliche Erleuchtung”.
.Es muß vielmehr
erarbeitet werden!
OO
.Es ist ein „
Lernen”, ‒ wenn auch
OO
kein Lernen
mit dem Verstand, ‒ und
OO
wie
jedes Lernen hat es seine verschiedenen
OO
Stufen, oder, wenn man bei dem Gleichnis
OO
des inneren
Weges bleiben will, ‒ seine
OO
verschiedenen Wegstationen! ‒
.Um einen verstandesmäßigen Begriff des
OO
Aufeinanderfolgenden zu vermitteln, da
OO
doch der Suchende vorerst nur
denkt und
OO
begreift, aber nicht
lebt (vom passiven
OO
Gelebtwerden des Körpers, das man als
OO
„leben”
bezeichnet, rede ich hier nicht!)
OO
haben zu allen Zeiten die „Meister” der
OO
Kunst des
Lebens von aufeinanderfolgenden
OO
„Stufen”, oder nacheinander zu erreichenden
OO
Wegstationen gesprochen, aber niemals soll‐
OO
ten dadurch
starr bestimmte Lehrplan‐
OO
stufen, im Sinne einer Lehr-„Methode”,
OO
bezeichnet werden.
.Man könnte statt dem Bilde des Weges,
OO
oder der Stufen einer Treppe, einer Leiter,
OO
auch das Bild des wachsenden
Baumes
OO
wählen, an dem vielleicht
klarer würde,
OO
wie sich bei dem Vorgang des
Leben‐
OO
lernens im Laufe der Jahre
ein Wachstums‐
OO
zustand an den
anderen reiht, ‒ wie einer
OO
in den anderen übergeht. ‒
.Ich kann natürlich das Wachstum des
OO
Baumes nach den verschiedensten Systemen
OO
einteilen, und ebenso das Vorangelangen
OO
beim
Lebenlernen, ‒ aber alle solche
OO
Einteilung mag zwar das Verständnis für
OO
das Allmähliche, Aufeinanderfolgende des
OO
Wachstums beim Baum, des Voranschreitens
OO
beim Lebenlernen, wecken, ‒ kann aber
OO
jederzeit auch durch
andere Einteilung
OO
ersetzt werden.
.Der Vorgang des Vorangelangens wird
OO
in keiner Weise verändert, ob ich ihn nun
OO
in sieben, in achtundsechzig, oder zwei
OO
tausend Stationen, Stufen, Grade, einteile! ‒
OO
.Man kann also nicht sagen: ‒ „Der,
OO
oder Jener, steht auf der soundsovielten
OO
Stufe”, sondern nur: ‒ „er steht wohl erst
OO
am
Anfang, er ist schon
ziemlich, oder
OO
schon
sehr weit vorangekommen”. ‒
.(Abzusehen ist natürlich hier von „Gra‐
OO
den” im Sinne der Freimaurerei, oder ähn‐
OO
licher Orden, in denen der erlangte „Grad”
OO
vergleichsweise dem erlangten militärischen
OO
„Rang” entspricht.)
.Alles Andere ist Unsinn!
.„Unsinn”, weil
ohne wirklichkeits‐
OO
entsprechenden
Sinn!
.Das scheint aber manchen meiner Schü‐
OO
ler noch nicht überzeugend klar geworden
OO
zu sein, weshalb ich es nun so deutlich wie
OO
nur möglich dargelegt habe.
.Ich trage hier keine Theorien vor, bei
OO
denen sich „B” aus „A”, und „C” aus „B” er‐
OO
gibt, sondern spreche aus eigenem
Erleben!
OO
.Ich
denke mein Leben seit vielen Jahren
OO
nicht mehr, sondern
lebe es, ‒ und ebenso
OO
lebe ich seitdem mein
Denken!
.Ich war durchaus nicht „bevorzugt” auf
OO
meinem Wege, sondern mußte das „
Leben‐
OO
können” in unvergleichlich
intensiverer
OO
und
schwererer Art lernen, als das einem
OO
meiner Schüler möglich würde!
.Es wurde mir wahrhaftig nichts „ge‐
OO
schenkt”!
.Auch gibt es bei diesem „Lernen”
kein
OO
Ende, denn es fordert immerwährende
Aus‐
OO
übung, sobald es „gelernt”
ist.
.Der Tod des Erdenleibes berührt diese
OO
„Ausübung” des „Gelernten” nur insofern,
OO
als danach
dieser Leib nicht mehr
gelebt
OO
wird, ‒ wohl aber das von diesem Leibe
OO
gelernte
Denken, das ein Mensch im
ewi‐
OO
gen Leben nur dann
zugleich zu leben
OO
weiß, wenn er es hier im irdischen Leibe,
OO
durch den Leib, „gelernt” hat...
.Wer es
nicht „leben” lernte
im Leib,
OO
der kann es auch nach des Leibes Tod nur
OO
träumend denken, wie er auch
sich selbst
OO
noch lange Zeit ‒ bis er das Geistige
leben
OO
lernt ‒ traumhaft
denkt, wenn auch
die‐
OO
ses Denken nicht mehr in einem Gehirn
OO
registriert wird.
.Ich rede auch nicht umsonst von unserem
OO
substantiell-geistigen
Organismus!
.Ein „Organismus” ist mir etwas aus sich
OO
selbst Erwachsenes und im eigenen Leben
OO
Stehendes.
.Der irdische Leib ist mir in meinem
OO
Sinne
kein „Organismus”, sondern eine
OO
Kombination von
Organen.
.Ich weiß wohl, daß man auch in
anderer
OO
Terminologie denken kann, und als ich noch
OO
mein Leben
dachte, war sie auch die meine,
OO
‒ aber seitdem ich mein Denken zu
leben
OO
vermag, kann ich sie nicht mehr brauchen...
OO
.Es mag aber jedem meiner Schüler un‐
OO
benommen bleiben, sich alles, was ich ihm
OO
in den
mir möglichen Worten sage, in seine
OO
eigene Redeweise zu „übersetzen”.
.Ich meine: ‒
man sollte das Wort
nicht
OO
„lassen stahn”, sondern man soll es vielmehr
OO
wandeln und
sich bewegen lassen! ‒
OO
.Aber ich werde hier meinem Schüler
OO
noch sagen müssen, weshalb ich leider in
OO
meinen Büchern auch recht viel
von mir
OO
zu berichten habe: ‒ weshalb ich mich
OO
immer wieder erwähnen muß, obwohl mir
OO
nichts schwerer ankommt, als mich im irdi‐
OO
schen Leben auch nur genannt zu finden.
OO
.Daß ich also ganz gegen alle Lust und
OO
Neigung zu verfahren gezwungen bin, hat
OO
zweierlei Ursachen:
.Erstens bin ich, zu meinem nicht geringen
OO
Leid, vom Geiste her
verpflichtet, mich
OO
vor denen, die meine Worte lesen, quasi
OO
„auszuweisen”, ganz einerlei, ob mir das
OO
gefällt, oder nicht, und ohne Rücksicht dar‐
OO
auf, wie ich die Art der
Aufnahme meiner
OO
Mitteilungen durch Andere
empfinden mag.
OO
.Ich bin, kurzweg gesagt, geistig in Pflicht,
OO
den Lesern meiner Bücher Einblick zu ge‐
OO
ben, auf welche Weise ich dazu gelangte, das
OO
niederzuschreiben, was ich niederschrieb.
.Zweitens aber bin ich natürlich mir selbst
OO
das nächstgelegene und bestbekannte, sowie
OO
in allen Stücken
bestkontrollierbare
OO
Erlebensfeld.
.Da ich mich nun bis in die unwahr‐
OO
nehmbar winzigsten Neigungsfalten absolut
OO
frei weiß, auch vom leisesten Schimmer
OO
persönlicher, wenn auch noch so „unschul‐
OO
diger” Selbstbetonungslust, sondern mich
OO
selbst, weit mehr wie jeden anderen Men‐
OO
schen, sachlich nüchtern zu betrachten ge‐
OO
wohnt bin, so weiß ich mir auch am besten
OO
Rede und Antwort zu stehen, wenn es sich
OO
um Dinge handelt, deren Erleben mir ver‐
OO
traut ist, und die ich Anderen verstehbar
OO
machen soll.
.Es wird kein Mensch, der mich auch
OO
nur einigermaßen kennt, den törichten Ge‐
OO
danken je
erwägen können, ich würde mir
OO
etwa
deshalb Material der Darstellung, weil
OO
es mir dabei in irgend einer Weise
um
OO
meine, mir wahrhaftig nur in strengen
OO
Diensten stehende
Person gehe.
.Hätte ich Neigung zu persönlichem
OO
Selbstgenuß in eitler Eigenbespiegelung,
OO
dann wüßte ich ihn mir wahrlich auf mir
OO
wünschenswerte Weise zu bereiten, denn
OO
ich bin kein Asket, und die wunderliche
OO
Lust des Asketen, sich an dem zu freuen,
OO
was ihm
Pein bereitet, ist mir fremd...
OO
.So, wie ich aber wahrlich sagen darf,
OO
daß ich nicht
mich selbst suche in meinem
OO
Wirken, so muß ich doch auch sagen, daß
OO
mir nicht nur „das ewige Heil” meiner
OO
Schüler Motiv meines rastlosen Wirkens
OO
ist, sondern in gleicher Weise die Aus‐
OO
lösung ihrer sichernden, zu jeglichem Auf‐
OO
bau in der
Außenwelt nötigen Kräfte.
OO
.Scharf wird freilich der Schüler schei‐
OO
den müssen, was
ich um seinetwillen
gei‐
OO
stig zu wirken vermag, und was an all‐
OO
täglicher Arbeit an sich selbst
von ihm
OO
allein getan werden kann...
.Das Leben im Geiste ist
keineswegs
OO
dem Alltag
feind, und so muß auch der
OO
Suchende nach geistiger Erlebnisfähigkeit,
OO
in
allererster Linie seinem
Alltag Ge‐
OO
nüge leisten lernen.
.Man darf sich nicht durch die über‐
OO
spannten Phantasten aller Zeiten einreden
OO
lassen, der Geist der Ewigkeit sei nur dann
OO
erreichbar, wenn der Suchende aller
er‐
OO
denhaften Darstellung des Wirklichen
OO
den Rücken kehre.
.Das
Gegenteil von solcher Annahme
OO
entspricht der Wahrheit!
.Wohl darf der Suchende sich niemals
OO
derart kurzkettig an die Erde verhaften,
OO
daß er sich nicht mehr zu „
erheben”
OO
vermag, doch muß er jederzeit wissen, daß
OO
auch das Irdische von Ewigkeit umschlos‐
OO
sen ist.
.In der irdischen Außenwelt wird zwar
OO
nur das mehrfach umgewandelte, letzte
OO
Resultat, vom ewig Wirklichen ausgehen‐
OO
der Kräfte ‒ in der
Reflexwirkung die‐
OO
ser Kräfte aufeinander ‒ erfahren, aber
OO
damit ist dem Erdenmenschen keineswegs
OO
nur ein Schein und Schatten gegeben!
.Alle irdische Erscheinung läßt sich für
OO
den seiner
geistigen Sinne bereits Mäch‐
OO
tigen zurückverfolgen bis zur
Anschau‐
OO
ungswende, von der an die alle Form
OO
wirkenden Urseinskräfte dann als ein sub‐
OO
stantielles
Geistiges erlebbar werden.
OO
.So ist das Alleräußerste kontinuierlich
OO
dem Allerinnersten
verbunden, wenn das
OO
„
Äußere”, seiner Darstellungsform nach,
OO
auch der ewigen
Starre: ‒ dem absoluten
OO
„Nichts”, ‒ schon zu nahe ist, als daß es
OO
jemals in das
Allerfreieste, das in ewiger,
OO
unfaßlicher
Bewegung verharrende „In‐
OO
nere”
einzugehen vermöchte.
.Da der Erdenmensch aber ein in das
OO
Alleräußerste verirrtes
Inneres ist, so darf
OO
er auch nur dann hoffen, wieder seiner
OO
selbst als eines substantiell wirklichen
OO
Inneren bewußt zu werden, wenn er von
OO
dem Punkte ausgeht, auf dem er sich nun
OO
einmal findet, ‒ also vom
Alleräußer‐
OO
sten: ‒ von seiner eigenen leiblichen, und
OO
der dieses Erdenleibliche umgebenden „
Aus‐
OO
senwelt”. ‒
.Diese Außenwelt wird ihm, soweit es
OO
sich um sein eigenes
Leibliches handelt,
OO
empfindungsbewußt, und alle
Zustands‐
OO
veränderung wird
fühlend wahrge‐
OO
nommen.
.Was aber außerhalb des eigenen Erden‐
OO
leibes, diesen
umgibt, gelangt nur inso‐
OO
weit zu einer Wahrnehmung im leiblichen
OO
Fühlen, als es eben dieses Leibliche
be‐
OO
eindruckt, mögen die Einwirkungen
kaum
OO
wahrnehmbar oder
überaus heftig sein,
OO
‒ mögen sie das Gefühlsvermögen
ange‐
OO
nehm oder
quälend erregen.
.All dieses sinnenfällig Wirkende ist je‐
OO
doch dem Fühlen nur für den jeweiligen
OO
Augenblick gegeben und wird sogleich
OO
durch
neues Fühlen abgelöst, mag auch
OO
dieses Aneinanderreihen von Augenblicks‐
OO
inhalten zuweilen als konstantes
Währen
OO
des Fühlens erscheinen, wie die unzähligen
OO
Projektionsbilder, die von einem Film‐
OO
streifen herrühren,
als währendes Bild
OO
aufgenommen werden, solange in dieses
OO
Bild keine Bewegung der Darsteller oder
OO
anderer bewegungsfähiger Erscheinungen
OO
eintritt.
.Für begrenzte Zeit, ‒ im äußersten
OO
Falle bis zum Tode des Erdenleibes, ‒
OO
können sich dem Bewußtsein
Erinner‐
OO
ungsbilder ehemaligen Empfindens der
OO
eigenen leibesbedingten Existenz, sowie des
OO
jeweiligen Gefühlswertes der sinnenfälligen
OO
Beeindruckungen durch die Außenwelt, er‐
OO
halten.
.Alle
weitere Beziehung zur Außenwelt
OO
wird dem Erdenmenschen
nur durch sein
OO
Vorstellungsvermögen, ‒ aber die
Pro‐
OO
dukte, die das Vorstellungsvermögen her‐
OO
vorbringt, sind derart dem menschlichen
OO
Willen ‒ in seinem Aspekt als
Glaube ‒
OO
unterworfen, daß der philosophische Irrtum
OO
auftauchen konnte, als sei „die Vorstellung”
OO
Schöpferin der außenweltlichen Erschei‐
OO
nungsformen.
.Wenn sie das nun auch freilich gewiß
OO
nicht ist, sondern vielmehr das Resultat
OO
des Vermögens darstellt, sinnlich unerfaß‐
OO
bare Wirkungen der Ur-Seinskräfte in
Bild‐
OO
form zusammenzufassen: ‒ gleichsam Ab‐
OO
breviaturen komplizierter Geschehensab‐
OO
läufe, in einer, den menschlichen Sinnen
OO
angepaßten Formierung zu gestalten, ‒ so
OO
bildet doch die Welt der Vorstellung auch
OO
keineswegs die wirkliche, den physischen
OO
Sinnen zugängliche Welt.
.Wie tiefgründig verankert dem Einzelnen
OO
seine Vorstellungswelt auch erscheinen mag,
OO
so wird es doch für ihn zuweilen Momente
OO
geben, in denen er sich vor der Erkenntnis
OO
findet, daß er noch
sehr weit davon ent‐
OO
fernt ist, die seinen physischen Sinnen
mög‐
OO
liche Aufnahmefähigkeit vollständig in Ge‐
OO
brauch genommen zu haben. ‒
.Die Welt der
Vorstellung ist aber un‐
OO
streitig die für den Einzelnen
maßgebende
OO
Welt, einerlei, wie wenig sie der Welt ent‐
OO
spricht, die ihm bei gänzlicher Ausnützung
OO
der Möglichkeiten seiner Erdensinne erfaß‐
OO
bar werden könnte.
.Nun ist aber diese, für das menschliche
OO
Handeln so folgenschwer bedeutungsvolle
OO
Welt der selbsterzeugten Vorstellungsbilder
OO
ein sehr variables Gebilde, das nicht nur
OO
durch eigene Einsichten und Erfahrungen
OO
beeinflußt wird, sondern gleichzeitig auch
OO
durch die Vorstellungswelten der Anderen.
OO
.So bilden sich denn Menschengruppen
OO
aus
vielen Einzelnen, die ihre Vorstellungs‐
OO
welten sehr weitgehend einander angeähnelt
OO
haben, und aus der
Feststellung solcher
OO
Ähnlichkeit wird den Einzelnen ein schein‐
OO
bar „schlagendes” Argument für die „Rich‐
OO
tigkeit” ihrer Vorstellungsbilder, obwohl
OO
diese vielleicht nur
Karikaturen der Welt
OO
sind: der Welt, die
unverblendeten phy‐
OO
sischen Sinnen wahrnehmbar ist.
.Der Schüler im Geistigen wird also nicht
OO
nur immer wieder sein
eigenes Vorstellungs‐
OO
weltbild zu überprüfen haben, sondern auch
OO
das der
Gruppe, zu der er im Verlauf
OO
seiner Lebensumstände hinfand, ‒ oder
OO
auch der,
viele Untergruppen oder „Par‐
OO
teien” umfassenden
Volksgruppe, in die
OO
er sich hineingeboren weiß.
.Da die Forderungen des Geistes die glei‐
OO
chen bleiben, ob es sich um den
Einzelnen,
OO
oder um eine „
Masse” Einzelner handelt,
OO
so
kann man nicht als Einzelner den For‐
OO
derungen nachleben, deren Erfüllung
Vor‐
OO
aussetzung sind für Jeden, der „in den
OO
Geist” gelangen will, ‒ und
gleichzeitig,
OO
ohne klaren Vorbehalt, dem Vorstellungs‐
OO
weltbild einer Gruppe dienen, deren Äus‐
OO
serungsformen automatisch den inneren Weg
OO
in den Geist
verbauen.
.Es ist eine wahnwitzige Verkennung
OO
der
Universalität des substantiellen, ewi‐
OO
gen Geistes, etwa zu glauben, man könne
OO
„in den Geist” gelangen, während man noch
OO
irgend etwas, das dem Geiste zugehört,
OO
mißachtet, oder gar mit
Haß verfolgt!
OO
.Da aber
alle Erdenmenschheit laten‐
OO
tes Geistiges in sich birgt, so ist
sehr sorg‐
OO
lich zu unterscheiden zwischen der strikten
OO
Ablehnung dieser oder jener, im Tier‐
OO
menschlichen verankerten
Meinung oder
OO
Haltung, und der überheblichen Ab‐
OO
schätzung anders Meinender, handle es sich
OO
nun um Einzelne, um Gruppen, Völker,
OO
oder Rassen. ‒ ‒
.Daß ein Hegen von
Haßgefühlen
OO
„geistestaub” und „geistesblind” macht,
OO
wird leicht verstehbar sein. ‒
.Wohl soll die
Fähigkeit, Haß empfin‐
OO
den zu können, nicht etwa
ausgerottet
OO
werden, denn mit ihr wäre auch die Fähig‐
OO
keit, urgeistige, ewige
Liebe zu empfinden,
OO
ausgerottet, ‒ aber die aufkeimende Empfin‐
OO
dung des Hasses darf nicht
gehegt, sondern
OO
nur „
konstatiert” werden, wonach für
OO
den Schüler im Geistigen die große Tat
OO
beginnt, den eben in seiner ganzen Wucht
OO
in sich vernommenen Haß ‒ in
Liebe
OO
umzuwandeln, deren Gegenpol er ist, als
OO
Äußerungsform
einer und der gleichen
OO
Kraft...
.Wo also Haß ‒ gegen Einzelne, gegen
OO
Parteigebilde, oder gegen andere Völker
OO
gehegt wird, dort ist für den Schüler des
OO
Geistes keine Entfaltungsmöglichkeit, und
OO
er möge füglich den ihm dargebotenen, oder
OO
bereits eingenommenen Platz einem über‐
OO
lassen, der
nicht über seine mehr oder
OO
weniger emporgezüchtete Tiernatur hinaus
OO
will! ‒
.Welcherlei Einflüssen der Außenwelt
OO
ein Suchender aber auch gegenüberstehen
OO
mag, ‒ er muß stets dessen bewußt bleiben,
OO
daß ihm
nichts in dieser Außenwelt den
OO
Weg in den Geist ungangbar machen
kann,
OO
solange er in genauer Befolgung den Rat‐
OO
schlägen
nachlebt, die ich ihm überreichlich
OO
in meinen Lehren dargeboten habe.
.Aber auf das „
Nachleben” kommt es
OO
an, ‒ nicht auf das
Gutheißen und dafür
OO
Schwärmen!
.Das Nachleben meiner Lehren bedingt
OO
aber, daß der Schüler zum
allerersten:
OO
Ordnung schaffe in Bezug auf seinen ganz
OO
persönlichen
Alltag. ‒
.Erst wenn
da alles „
im Reinen” ist, ‒
OO
in
allen Stücken und in
jeglicher Be‐
OO
ziehung, ‒ hat sich der Suchende das Recht
OO
erworben, weiterstreben zu
dürfen, und
OO
erst dann ist auch seine Erwartung
be‐
OO
rechtigt, daß er das ihm auf Erden
Er‐
OO
reichbare im Geiste, auch wirklich wäh‐
OO
rend seiner Erdenlebenszeit erreichen
werde.
OO
.Die sehr verbreitete und beliebte „Groß‐
OO
zügigkeit”, die da glaubt, im Streben nach
OO
dem Geiste alles Alltägliche als Bagatelle
OO
behandeln zu dürfen, ist sehr vom Übel!
OO
.Mag auch eine Sache an sich
wirklich
OO
„Bagatelle” sein, so ist doch
nie und nim‐
OO
mer Bagatelle, ob sie
geistgemäß behandelt
OO
wurde, oder nicht. ‒ ‒
.In einem Gleichnis der Evangelien wird
OO
dem getreuen Haushalter gesagt: „Da du
OO
Weniges
getreu verwaltet hast, will ich dich
OO
über
Vieles setzen!”
.Was da gleichnishaft geformt ist, be‐
OO
trifft aber eine der wichtigsten Forderungen
OO
des Geistes!
.Wer es nicht dahin bringt, daß er in
OO
seinem vergänglichen
irdischen Leben be‐
OO
reits sich so zu verhalten weiß, daß sein
OO
Denken, Reden und Handeln vom
Geiste
OO
her
anerkannt werden kann, der hat noch
OO
nicht begriffen, wozu ihm die Außenwelt
OO
zu dienen vermag, und all sein Streben
OO
nach urgeistigem Bewußtwerden kann ihm
OO
nichts nützen.
.Wer aber hier in seiner Alltagswelt
OO
auch die kleinste Entscheidung zum Han‐
OO
deln, ‒ und werde sie auch in äußerster
OO
Eile von ihm verlangt, ‒ mit aller
Selbst‐
OO
verständlichkeit in
solcher Weise trifft,
OO
als sei sein ewiges Heil
nur von dieser
OO
einen Entscheidung
abhängig, der steht
OO
dem geistigen Bewußtwerden schon viel
OO
näher als er ahnt, und selbst wenn seine
OO
vererbten Anlagen einer vollen Entfaltung
OO
hier in seinem Erdenleben entgegenstehen
OO
sollten, geht er doch
als ein Bewußter
OO
in die Ewigkeit ein! ‒
.Weniges ist im Verlauf der Mensch‐
OO
heitsgeschichte ‒ auf allen Weltteilen und
OO
jeder Kulturstufe ‒ derart
mißverstan‐
OO
den worden, wie die in jedem Erdenmen‐
OO
schen mehr oder weniger regsame Erahn‐
OO
ung des substantiellen, ewigen Geistes im
OO
eigenen menschlichen Selbst!
.Verführt durch platte gedankliche Schluß‐
OO
folgerung, meinte und meint heute noch
OO
der dem Geistigen suchend Zugewandte, es
OO
müsse das alltägliche, physisch-sinnlich zu
OO
erlebende Dasein dem Geiste gewissermaßen
OO
greuelhaft und ein Abscheu sein.
.Aus solcher Meinung glaubt man sich
OO
berechtigt, folgern zu dürfen, daß es un‐
OO
möglich sein müsse, in den Geist zu ge‐
OO
langen, wenn nicht das erdenhafte Alltags‐
OO
leben verachtet, und wie eine arge Schmach
OO
und Schande betrachtet werde.
.Bis auf den heutigen Tag kann man
OO
die Wenigen leicht zählen, die über solche
OO
hemmende Überlieferung hinausgelangten
OO
und alsdann erkennen lernten, daß der
OO
Weg in den
ewigen,
substantiellen Geist
OO
mitten im zeitlichen, scheinbar so nichtigen
OO
Alltag beginnt...
.Es kann aber Niemand
Schüler gei‐
OO
stiger Schulung sein, der sich nicht zu
OO
solcher primären Erkenntnis durchzuschla‐
OO
gen weiß!
.Als ich, bald nach der Jahrhundert‐
OO
wende, vor über dreißig Jahren, die ersten
OO
Versuche unternahm, das, was mir bis da‐
OO
hin an lebendig erfahrenen geistigen Auf‐
OO
schlüssen geworden war,
in sprachliche
OO
Form zu fassen, ‒ aber auch noch ein
OO
Jahrzehnt später, nachdem mein geistiges
OO
Erleben wie meine Versuche das Erfahrene
OO
darzustellen, zu einem vertrauten Ge‐
OO
schehen und Tun geworden waren, ‒ dachte
OO
ich nicht im Traum daran, etwas aus dem,
OO
zur Verhütung jeglicher Profanation in
OO
von mir eigens ersonnener Geheimschrift
OO
Niedergelegten, schon
während meines Er‐
OO
denlebens zu veröffentlichen.
.Es war mir vielmehr zu selbstgetroffener
OO
Anordnung geworden, daß ich in entspre‐
OO
chender Zeit den „Schlüssel” meiner Ge‐
OO
heimschrift einer mir vertrauenswert er‐
OO
scheinenden Persönlichkeit übergeben würde,
OO
der es dann obliegen sollte, das Vorgefun‐
OO
dene
nach meinem Tode in geeigneter
OO
Weise herauszugeben.
.Zwischen meinen Papieren befand sich
OO
außerdem jahrelang in verschlossenem Um‐
OO
schlag eine diesbezügliche „letztwillige Ver‐
OO
fügung” und eine zweite Aufzeichnung
OO
des Schriftschlüssels, für den Fall plötz‐
OO
lichen Todes,
vor der erfolgten Einsetzung des
OO
zu betrauenden „Testamentsvollstreckers”.
OO
.Ich ahnte nicht, daß ich eines Tages
OO
selbst diese vorzeitige „Hinterlassenschaft”
OO
der Öffentlichkeit zugänglich machen, und
OO
das sorglich in nur mir selbst verständ‐
OO
licher Schrift Niedergelegte, für den
Setzer
OO
transkribieren sollte. ‒ ‒
.Nachdem mein bedeutsamster geistiger
OO
Führer und Belehrer, der begreiflicherweise
OO
allein für mich „
Autorität” geworden
OO
war, bei Gelegenheit eines Besuches, mir
OO
zum erstenmal überzeugend klargelegt hatte,
OO
daß es mit dem bloßen
Hinterlassen von
OO
Lehrtexten nicht getan sei, sondern daß
OO
auf mir die Verpflichtung laste, das Nieder‐
OO
geschriebene
persönlich,
während mei‐
OO
nes äußeren Erdendaseins, vor aller
OO
Welt zu vertreten, ‒ geriet ich für lange
OO
Zeit in einen Zustand unsagbarer Be‐
OO
drückung, da ich Tag um Tag vergeblich
OO
nach einer Möglichkeit suchte, ein solches
OO
notgedrungene Sich-selbst-offenbaren-müs‐
OO
sen mit meinem geistbegründeten Bedürf‐
OO
nis nach Verborgenheit und Isolation zu
OO
vereinen.
.Diesen inneren Plagen vermochte ich
OO
mich erst zu entwinden, nachdem mir der
OO
gleiche, voll Ehrfurcht geliebte, väterliche
OO
geistige Leiter
erneut begegnet war, ‒
OO
diesmal fern von meiner Heimstatt, ‒
OO
und ich dann, während eines Jahres gei‐
OO
stiger und künstlerischer Arbeit in Grie‐
OO
chenland, auch noch mit anderen Männern
OO
bekannt gemacht wurde, deren geistiger
OO
Bruder ich fortan sein sollte.
.Von
Athen aus sandte ich daraufhin
OO
auch das erste kleine Manuskript, unter
OO
dem Titel „Das Licht vom Himavat”, ‒
OO
vorerst nur mit den drei
Anfangsbuch‐
OO
staben meines mir von Lehrer und Brü‐
OO
dern übertragenen geistigen Namens signiert,
OO
‒ probeweise in eine begrenzte Öffent‐
OO
lichkeit.
.Das geschah im Jahre 1913.
.Die Aufnahme der kleinen Lehrschrift
OO
war weit besser als ich vorher erwarten
OO
zu dürfen glaubte.
.Jetzt ist das damals
einzeln Veröffent‐
OO
lichte dem „Buch der Königlichen Kunst”
OO
wieder einbezogen, dessen Material ich es
OO
zuerst entnommen hatte.
.Als dann in der Folgezeit fast kein Jahr
OO
verging, in dem nicht eines der, wenn auch
OO
zumeist wenig umfangreichen Bücher von
OO
mir erschien, ‒ oder gar Verschiedenes
OO
zugleich herauskam, ‒ wußten manche
OO
Leser nicht recht, sollten sie solche reiche
OO
Produktion bewundern, oder den Autor
OO
unter die „Vielschreiber” einreihen?
.Man konnte ja nicht wissen, wie vieles
OO
von dem, was da so bald nacheinander
OO
herausgegeben wurde, schon viele Jahre lang,
OO
fast druckfertig geformt,
in meinem
OO
Schreibtisch verschlossen lag, oder aber
OO
in Griechenland, lang vor dem Erschei‐
OO
nen, niedergeschrieben worden war.
.Es gehört dazu: fast alles im „
Buch
OO
vom lebendigen Gott” und im „
Buch
OO
vom Menschen”, ‒ fast alles in „
Mehr
OO
Licht!” und im „
Buch der Königlichen
OO
Kunst”, sowie manches im „
Buch der
OO
Gespräche”, ‒ ganz abgesehen von dem
OO
vielen, das zwar schon einmal schriftlich
OO
niedergelegt war, aber von mir umgeformt
OO
werden mußte, weil es in seiner erstmals
OO
gegebenen Form nur
nach meinem Tode
OO
hätte veröffentlicht werden sollen.
.Nachdem mir die Aufgabe verpflichtend
OO
geworden war, schon
während meines
OO
äußeren Erdendaseins über alle in mei‐
OO
nen Büchern zur Sprache kommenden Dinge
OO
reden zu müssen, konnte das unmöglich
OO
in der ehedem gewählten Form einer
OO
geistigen
Hinterlassenschaft geschehen.
OO
.Ich erwähne alle diese Dinge hier, weil
OO
ich zuweilen einer allzu „literarisch”
OO
eingestellten Auffassung meines lehrenden
OO
Wirkens begegne, die sich unerlaubt weit
OO
von den gegebenen Tatsachen entfernt.
.Mich hat zu keiner Zeit auch nur der
OO
mindeste literarische Ehrgeiz geplagt!
.Die Dinge über die ich schreibe ‒ trotz
OO
ihrer Gegenwehr gegen alles Dargestellt‐
OO
werden ‒ in sprachliche Form zu zwingen,
OO
war mir jederzeit härteste, hart verantwort‐
OO
liche
Verpflichtung, deren ich mich nur
OO
zu gerne entledigt haben würde, wäre das
OO
möglich gewesen.
.Ich schreibe nicht um mich am Schrei‐
OO
ben zu erfreuen!
.Nichts von allem, was ich bis zu dieser
OO
heutigen Stunde schriftlich gegeben habe,
OO
ist etwa „
leicht” geschrieben worden, was
OO
auch ganz unmöglich wäre, da die fast un‐
OO
tragbare
ewige Verantwortung, die mir
OO
nicht abgenommen werden
kann, mir zur
OO
Pflicht setzt, nicht nur jeden
Satz, sondern
OO
jedes
Wort und jede
Silbe daraufhin zu
OO
prüfen, ob sie taugliche Träger des ihnen
OO
anvertrauten Inhalts sind, ‒ nicht im
lite‐
OO
rarischen Sinn, sondern in Bezug auf die
OO
in den Worten dargebotene Tragfähigkeit
OO
für
substantiell Geistiges!
.Überall, wo es nötig wird, sind die von
OO
mir formulierten Sätze, Worte und Silben
OO
mit substantiellem Geistigen ‒ gleichnis‐
OO
weise gesagt: ‒ „
geladen”.
.Ich kann den dazu nötigen, im
höch‐
OO
sten Sinne „magischen” Vorgang, weder
OO
beschreiben noch lehren, sondern nur dar‐
OO
auf hinweisen, daß es sich dabei um gar
OO
nichts Mysteriöses, wohl aber um das Be‐
OO
nützen der in fast allen Sprachelementen
OO
latent vorhandenen, und beim lauten oder
OO
auch nur „gedachten” Aussprechen frei‐
OO
werdenden substantiell geistigen Schwing‐
OO
ungen handelt.
.Viele haben sie bewußt
empfunden,
OO
ohne zu ahnen, wie die von ihnen wahr‐
OO
genommene Hilfe in den ihnen dargebotenen
OO
Worten „akkumuliert” war...
.Aus dieser Darlegung eines außerge‐
OO
wöhnlichen Sachverhalts, ‒ die ich nur
OO
mit erzwungener Überwindung begreiflicher
OO
Scheu vor den Unterstellungen des Unver‐
OO
standes niederschreiben kann, ‒ ergibt sich
OO
schon klar genug: wie man meine Bücher
OO
nicht gebrauchen soll!
.Man soll sie
nicht wie etwas mehr oder
OO
weniger Interessantes, Phantastisches, Seltsa‐
OO
mes, oder auch vertrauend Hingenommenes,
OO
auf die Art „lesen”, wie man gemeinhin
OO
heute zu lesen pflegt: ‒ also indem man
OO
nur noch in
Satzgruppen, ‒ kaum mehr
OO
in Sätzen, ‒ liest, und immer schon
irgend‐
OO
woanders ist als beim
Sinn eines
Wortes,
OO
das man soeben „überflogen” hat. ‒
.Man soll sie nicht lesen in der Meinung,
OO
sie seien nach der längst stereotyp gewor‐
OO
denen Auslegung zu verstehen, die man
OO
gewohnheitsmäßig allem Gelesenen zuteil
OO
werden läßt. ‒
.Ich bin schon aus den oben erwähnten,
OO
das
substantielle Geistige betreffenden
OO
Verpflichtungen heraus genötigt, sehr oft
OO
das sonst Gewohnte in
ungewohnter Weise
OO
anzuwenden, weil ja Rhythmen, Vokal- oder
OO
Konsonantwiederkehr und Ähnliches,
nicht
OO
nur
stilistisch bedingt sind, ‒ ganz ab‐
OO
gesehen davon, daß ich mir das Recht geben
OO
muß, die Worte so anzuordnen, die Sätze
OO
so zu gestalten, daß sie
mir selbst das aus‐
OO
drücken, was ich anderen Menschen ver‐
OO
mitteln will.
.Unmöglich kann ich anders beurteilen,
OO
ob ich meiner Pflicht Genüge leiste, oder
OO
nicht!
.Um wirklich das
aufnehmen zu können,
OO
was in meinen Büchern
gegeben ist, wird man
OO
sehr bedachtsam lesen lernen müssen. ‒
OO
.Allerdings wird sich
solches Lesen dann
OO
lohnen!
.Beim
allerersten Lesen sollte man sich
OO
vorerst noch um nichts anderes kümmern,
OO
als um den allgemeinen „
Inhalt”, so, wie
OO
er sich auch dem
eilfertigen Leser dar‐
OO
stellt, der niemals „Zeit” hat.
.Das Buch, das der Schüler in der Hand
OO
hält, muß bereits seine Neugier: zu wissen,
OO
was drinnen steht,
befriedigt haben, wenn
OO
er es dann auf eine
andere Art zu lesen
OO
unternimmt, die in seiner ewigen Seele und
OO
in seinem eigenen
substantiell-
geistigen
OO
Organismus ein helles, beglückendes
Auf‐
OO
klingen bewirken kann...
.Solange eine Stelle in einem meiner Bü‐
OO
cher, die vom wirklichen ewigen Geiste und
OO
den Dingen des substantiellen geistigen Le‐
OO
bens handelt, noch nicht den
freudigen
OO
Widerhall weckt, den man empfindet, wenn
OO
etwas lang Vergessenes, dem voreinst unsere
OO
Liebe gehörte, wieder vor uns genannt
OO
wird, ‒ solange ist die betreffende Text‐
OO
stelle noch nicht verstanden!
.Es hat aber gar keinen Zweck, nun über
OO
diese Stelle zu
grübeln, oder gar eine Emp‐
OO
findung
künstlich herbeiführen zu wol‐
OO
len, die nun einmal noch nicht von innen
OO
her zum Aufklingen kommt.
.Auf solche Weise könnten nur die übel‐
OO
sten Selbsttäuschungen Nahrung erhalten!
OO
.Ist die Empfindung des
Wiederer‐
OO
kennens, die sogleich volle
Sicherheit
OO
gibt, und mit einer tiefen
Freude auf‐
OO
genommen wird,
noch nicht da, dann lasse
OO
man jede solche Textstelle vorläufig auf
OO
sich beruhen, und wende sich
anderen
OO
zu, die im gegebenen Augenblick etwas zu
OO
sagen haben.
.Der Schüler wird das gleiche Buch noch
OO
unzähligemale zur Hand nehmen müssen,
OO
wenn es ihm geben soll, was es zu geben
OO
hat! ‒
.Durchaus verfehlt wäre es jedoch, wenn
OO
man sich in den Kopf setzen wollte, dieses
OO
eine Buch in dem man gerade liest, nun
OO
solange
immer wieder zu lesen, bis es
OO
alles, was es zu geben hat, dargeboten habe.
OO
.Auf diese Art würde der Suchende nicht
OO
nur nichts erreichen, sondern sich innerlich
OO
derart abstumpfen, daß er bestenfalls erst
OO
nach Jahren wieder fähig würde, eines der
OO
Bücher aufgeschlossenen Sinnes und mit
OO
Nutzen zu lesen.
.Man darf mir wahrhaftig glauben, daß
OO
es nicht aus Willkür geschah, wenn ich das,
OO
was mir zu lehren oder darzustellen oblag,
OO
auf die verschieden in sich abgeschlossenen
OO
kleinen Bändchen verteilte.
.Und wenn ich jeweils ein solches Bänd‐
OO
chen als „Buch” bezeichne, so entspricht
OO
das durchweg seinem
Inhaltsgut, dem ich
OO
weit leichter in
umfangreichen Darleg‐
OO
ungen hätte Ausdruck schaffen können,
OO
als es in der, zum Besten des Schülers
OO
durchgeführten, auf den knappesten Raum
OO
gedrängten Form möglich war.
.Wer etwas näher zusieht, der wird nicht
OO
nur bemerken, daß es gewiß nicht schwer
OO
gewesen wäre, den Inhalt eines solchen,
OO
wenig umfangreichen „Buches”, zum An‐
OO
laß eines recht voluminösen Bandes werden
OO
zu lassen, ‒ aber man wird bei solcher
OO
Prüfung auch entdecken, daß es nicht nur
OO
seine guten Gründe hatte, weshalb ich statt
OO
dessen, dem Menschen unserer Tage, ‒
OO
der „keine Zeit” zum Lesen hat, ‒ alles
OO
in „Büchern” darbot, deren Umfang zu
OO
beschränken meine stete Sorge war, son‐
OO
dern man wird auch sehen, daß die von
OO
mir getroffene
Sonderung durch
psycho‐
OO
logische Gegebenheiten gerechtfertigt ist.
OO
.Wenn einer seine Mitmenschen über
OO
persönliche, vielleicht recht unmaßgebliche
OO
Auffassungen außererdensinnlicher Dinge
OO
belehren will, dann kann das gewiß
in
OO
einem einzigen Buche geschehen, das dann
OO
zum Volumen eines Lexikonbandes an‐
OO
schwellen mag, ohne dadurch an Wert zu
OO
gewinnen oder zu verlieren.
.Wenn ich aber Menschen, die in ihre
OO
substantielle
Geistigkeit hinzufinden su‐
OO
chen, derart führen will, daß sie zu
Fin‐
OO
dern werden, dann muß ich mit den durch
OO
die Art des Ablaufs der Gehirnbewegungen
OO
gegebenen
Auffassungsmöglichkeiten
OO
im Menschen rechnen, und noch mit vielem
OO
Anderen mehr, ‒ so daß ich
nur dann
OO
Hilfe bringe, wenn ich das erstrebte Hoch‐
OO
ziel immer wieder von
anderer Seite her
OO
sehen lasse.
.So habe ich denn auch meinem gei‐
OO
stigen Schüler nur zu raten, daß er sogleich
OO
zu einem
anderen meiner Bücher greifen
OO
möge, sobald er bemerkt, daß den eben
OO
aufgenommenen Lehrworten und Schilder‐
OO
ungen kein inneres Entgegenklingen zu
OO
antworten vermag.
.Und zwar soll er solchen Wechsel
so oft
OO
vornehmen, bis er bei
dem Buche ange‐
OO
langt ist, das ihm Werte zu geben hat, die
OO
im gegebenen Zeitpunkt innerlichen
Wider‐
OO
hall wecken.
.Wir sind durchaus nicht zu jeder Zeit
OO
imstande,
das Gleiche aufzunehmen!
.Zu verschiedenen Zeiten bedarf es nicht
OO
nur verschiedener Ausdrucksgestaltung, son‐
OO
dern auch einer anderen „Perspektive”
OO
aus der wir den befragten Gegenstand un‐
OO
seres Erfahrenwollens erblicken können,
OO
soll er uns die von ihm verlangte Antwort
OO
geben.
.Da aber nun in meinen einzelnen Bü‐
OO
chern dem Geistigen immer
neuer Aus‐
OO
druck gesucht und gefunden wird, und da
OO
ich das, was des Geistes ist, auch aus allen
OO
nur in Betracht kommenden Gesichtspunk‐
OO
ten heraus betrachten
lehre, so wird der
OO
Suchende nie in Verlegenheit kommen,
OO
welches meiner Bücher er im gegebenen
OO
Augenblick zu wählen hat.
.Man wird aber gut tun, das, was in
OO
meinen einzelnen Büchern zu Worte kommt,
OO
nicht miteinander zu
vermischen!
.Alles
vereint sich zwar mit Notwendig‐
OO
keit Allem, was ich jemals darzustellen im‐
OO
stande bin, aber ich habe es von Anfang
OO
an nicht für zwingend nötig erachtet, in
OO
allen Büchern streng nach der gleichen Wort‐
OO
Verwendungsweise zu sprechen, weil solche
OO
Ausdrucksbegrenzung mich gezwungen hätte,
OO
Allzuvieles ungesagt zu lassen, was zu sa‐
OO
gen mir am Herzen lag, ‒ nachdem ich
OO
wußte, wie sehr die Suchenden seiner be‐
OO
dürfen.
.So könnte es denn, ‒ da ich in meinen
OO
Büchern kein „System” einer „Weltanschau‐
OO
ung” zu geben trachtete, und jeweils das
OO
geschilderte Erleben nur als
für sich ge‐
OO
sehen zu schildern suchte, leicht zu gewiß
OO
nicht gewollten Irrtümern führen, wenn
OO
die Redeweise des einen Buches mit der
OO
des anderen
untermischt werden würde.
OO
.Einer tieferen Einsicht wird sich den‐
OO
noch natürlich bald zeigen, daß alle Aus‐
OO
sage miteinander im Tiefsten harmoniert,
OO
möge sie nun in
dieser oder
jener Hin‐
OO
sicht auf Besonderes, ihre
eigene Betonung
OO
tragen.
.Immer wieder wird es sich darum han‐
OO
deln, ob man meine Bücher nur als „
Lese‐
OO
stoff” betrachtet, oder in ihnen taugliche,
OO
und wahrlich schon von Vielen
erprobte
OO
Hilfen sieht, um auf den Weg zum Geiste,
OO
und zuletzt „in den Geist” zu gelangen. ‒
OO
.Als
Anweisungen, den Weg „in den
OO
Geist” zu
finden, sind diese Bücher ge‐
OO
dacht!
.Das Motiv meiner Niederschriften lag
OO
von Anfang an sehr ferne dem Wunsche
OO
oder der Hoffnung, als Schreibender etwa
OO
von anderen Schreibenden beachtet werden
OO
zu wollen.
.Es ging mir viel zu sehr um den von
OO
mir selber bestimmten
Zweck meines
OO
Schreibens, als daß dieses selbst mir be‐
OO
achtenswert
an sich erschienen wäre.
.Ich kann aber freilich keine Wunder
OO
wirken, und wenn ich es könnte, würde ich
OO
es gewiß nicht tun, da ich schon den bloßen
OO
Wunsch: „es möge sich ein Wunder er‐
OO
eignen”, nicht mit der Struktur des mir
OO
erlebensoffenen substantiellen ewigen Gei‐
OO
stes in Einklang zu bringen vermöchte.
.Trotz allem, was ich meinen Büchern
OO
mitgegeben habe, genügt es daher nicht,
OO
sie nur gelegentlich zur Hand zu nehmen,
OO
darin zu blättern, und sich irgend eine
OO
Stelle eine Zeitlang durch den Kopf gehen
OO
zu lassen.
.Wenn diese Bücher
richtig gebraucht
OO
werden sollen, so daß sie zu geben
ver‐
OO
mögen, was sie zu geben haben, dann
OO
müssen sie
ständige Lebensbegleiter des
OO
Schülers im Geistigen werden.
.Es darf kein Tag vergehen an dem sie
OO
nicht vernommen würden! ‒
.Das ist schon darum nötig, weil der
OO
Suchende sich in einer
Zeit und einer aus
OO
ihr gezeugten Welt findet, deren Tendenzen
OO
noch immer auf Durchdringung und mög‐
OO
lichste Beherrschung des
Alleräußerlich‐
OO
sten gerichtet sind, während er selbst seine
OO
Eigenrichtung auf das
Allerinnerste zu
OO
bewahren suchen muß.
.Die heutige
Zeit ist nicht besser und
OO
nicht schlechter als irgend eine andere!
.Die heutige
Welt ist in jeder Beziehung
OO
Ausdruck dessen, was der heutige Mensch
OO
auf Erden
durchlebt haben muß, soll seine,
OO
seit vielen Jahrhunderten beibehaltene Stre‐
OO
bensrichtung ins
Äußere und
Aller‐
OO
äußerste, wieder
umkehrfähig werden
OO
und sich dem Inneren zuwenden
können.
OO
.Man darf sich nur eine solche Umkehr
OO
nicht wie eine Art „Massenbekehrung” vor‐
OO
stellen!
.Was wirklich
wandlungsfähig wurde,
OO
wird
ganz unvermerkt gewandelt, ‒ und
OO
so stehen wir heute bereits mitten
in der
OO
Verwandlung, während doch die Meisten
OO
meinen, es gehe immer noch
weiter nach
OO
außen hin...
.Die Augen sind vorerst noch zu sehr
OO
an das Suchen
weit draußen vermuteter,
OO
oder nur erhoffter Horizonte gewöhnt, als
OO
daß sie heute schon klar zu erkennen ver‐
OO
möchten, wie
verkrampft bereits alles Stre‐
OO
ben ins Äußere, Alleräußerlichste wurde,
OO
weil es nur noch peripheres
Ausbeben‐
OO
müssen längst schon in ihre Triebkraft‐
OO
quelle
zurückgenommener Allmensch‐
OO
heitsimpulse ist. ‒
.Wie ein kaum noch leuchtendes Kerzen‐
OO
licht kurz vor dem Erlöschen noch einmal
OO
überhell aufflackert, so feiert heute der
OO
Trieb ins Äußere Triumphe die nichts
OO
anderes als Bestätigungen seines
Erlöschen‐
OO
müssens sind, weil die Richtungsumkehr
OO
bereits unvermerkt überall dort
begonnen
OO
hat, wo sie die ihr gemäßen Bedingungen
OO
erfüllt fand.
.Die großen Allmenschheitsimpulse
bie‐
OO
gen die Strebenskräfte
um, aber sie
bre‐
OO
chen sie nicht!
.In solcher Zeit ist das Denken, Reden
OO
und Tun des Einzelnen weitaus bedeutungs‐
OO
voller als
inmitten der noch
nicht end‐
OO
nahen Auswirkung zeitbedingter Allmensch‐
OO
heitsimpulse.
.Mehr als jeder Andere braucht aber der
OO
Suchende nach seinem eigenen geistgegebenen
OO
Seinsmittelpunkt, in solcher Zeit eine innere
OO
Erfahrungswelt, in der schon das dem Äus‐
OO
seren noch
Zukünftige, in wirklichkeits‐
OO
gemäßer Gestaltung
wirkungskräftig ist...
OO
.Diese geistig bestimmte Erfahrungswelt
OO
im Innern des Suchenden ihm eröffnen
zu
OO
helfen, ist eine der vornehmlichsten Auf‐
OO
gaben meiner Bücher.
.Sie können diese Aufgabe aber nur dann
OO
erfüllen, wenn der Suchende sie
Tag für
OO
Tag zu Rate zieht und dabei stets der
OO
tausendfach erwiesenen Tatsache eingedenk
OO
bleibt, daß er sie
niemals zu
erschöpfen
OO
vermag.
.Ich darf getrost behaupten, daß ein
OO
Mensch, wenn er viele Jahrhunderte auf
OO
Erden in seinem Leibe zu leben vermöchte
OO
und tagtäglich in innerer Gemeinsamkeit
OO
mit meinen Büchern wäre, doch den Tag
OO
nicht erleben würde, an dem er behaupten
OO
dürfte, diese Bücher hätten ihm nichts Neues
OO
mehr zu sagen.
.In Zeiten der
Umkehr der allmensch‐
OO
heitlichen Strebensrichtung hält sich gar
OO
Vieles für sehr fortschrittlich und zu‐
OO
kunftsbildend, was in Wahrheit nur letzte
OO
Nachwirkung des bedenklichen Willens zum
OO
Festhalten des
Gewesenen ist.
.Daher ist der Suchende immer in Gefahr
OO
arger Täuschung, wenn ihm nicht Einsichten
OO
zugänglich sind, die das
in Wahrheit
OO
Zukunftsbildende klar erkennen lassen.
.Solchen Einsichten aber wird er fast
OO
auf jeder Seite meiner Bücher begegnen.
.Läßt er sich tagtäglich durch sie beraten,
OO
dann wird sich ihm die Zukunft
in seiner
OO
eigenen Gegenwart bereits offenbaren,
OO
und er wird
Mitschöpfer des
Kommen‐
OO
den sein aus
eigenem vorempfangenen
OO
Erleben!
.Dann erst wird er an sich selbst erfahren,
OO
daß das irdische Dasein auch in den
schwer‐
OO
sten und
traurigsten Zeiten seinen „Sinn”
OO
nicht verlieren kann, ‒ daß es ihn aber
OO
nicht etwa im
Denken und
Gedachten
OO
hat, sondern in der Fähigkeit, geistgemäß
OO
handeln zu können.
.Wer mir „Schüler” im Geistigen sein
OO
will, der ist es keineswegs schon, weil er
OO
so
denkt, wie er mich denken findet oder
OO
zu finden
glaubt, ‒ sondern wird es erst
OO
dann, wenn
sein tätiges Leben sich derart
OO
umgestaltet, wie die Ratschläge meiner Bü‐
OO
cher das nahelegen!
.Kann er sich dann eines Tages sagen,
OO
daß diese Bücher ihm zum Anlaß wurden,
OO
ein neues, von innerer
Gewißheit und frü‐
OO
her ungekannter
Tätigkeitsfreude erfülltes
OO
Leben zu beginnen, und daß er nicht mehr
OO
ohne die Lehren und Anregungen, die ich
OO
für ihn niederschrieb, leben möchte, ‒
OO
dann hat er meine Bücher gebraucht, „
wie
OO
sie gebraucht sein wollen”!
.Gleich anderen Dingen dieser Welt, wer‐
OO
den auch Bücher nicht allein durch ihren
OO
Eigenwert zum Segen oder zum Fluch,
OO
sondern mehr noch durch die Art, wie man
OO
sie
gebraucht.
.So hängt denn auch die Auslösung der
OO
substantiellen geistigen
Hilfe die meine
OO
Bücher zu bringen vermögen, in hohem
OO
Maße von der Art des
Gebrauchens durch
OO
den Leser ab.
.Es gibt nichts auf Erden, was man nicht
OO
mißbrauchen, ‒ was man nicht seinem
OO
segenbringenden Gebrauchtwerden ent‐
OO
fremden könnte! ‒
.Meine Bücher machen da gewiß keine
OO
Ausnahme.
.Wer sie aber heute noch nicht in rechter
OO
Weise zu gebrauchen versteht, der lege sie
OO
lieber einstweilen noch beiseite, bis er sie
OO
so zu gebrauchen
weiß, wie sie es verlangen
OO
müssen.
.Er wird
nicht vergeblich auf sein
OO
besseres Verstehenkönnen warten, wenn nur
OO
der
Wille, zu Licht und Klarheit zu kom‐
OO
men, lebendig bleibt!
.Nur
solche Menschen werden durch
OO
den Gebrauch meiner Bücher den inneren
OO
Frieden finden, die in Wahrheit vor ihrem
OO
eigenen Gewissen: „
guten Willens” sind....
OO
ENDE